Zusammenfassung
Noch zu Lebzeiten Maximilians wurde im Herbst 1575 sein in Spanien erzogener Sohn als Rudolf II. (1576 – 1612) zum römischen König gewählt. Schon bald nach seinem Herrschaftsantritt im Jahr darauf sollte sich der Konfessionskonflikt unter dem den Protestanten als katholischer Eiferer geltenden Egozentriker zuspitzen. Längst schritt auch in der Fürstenriege des Reiches der Generationswechsel voran. Neue, weniger verständigungsbereite und kompromissfreudige Akteure dominierten die politische Bühne. Im katholischen Herzogtum Bayern etwa war mit dem „wahrhaft frommen“ Wilhelm V. 1579 „der erste eigentliche Jesuitenzögling auf einen deutschen Fürstensitz“ (K. Brandi) gekommen.
Auf katholischer Seite machte sich das Fehlen von auf den Ausgleich bedachten Persönlichkeiten wie Ferdinand I. oder Maximilian II. bemerkbar. Entsprechendes ließ sich spätestens nach dem Tod des gleichsam als protestantische Führungsfigur agierenden sächsischen Kurfürsten im Jahre 1586 konstatieren. Überhaupt gingen den katholischen wie lutherischen Reichsständen allmählich die auf sie mäßigend wirkenden Persönlichkeiten aus. Zunehmend geriet daher der bislang mühsam von den beiden Vorgängern Rudolfs II. mit den protestantischen Reichsständen bewahrte Grundkonsens in Gefahr. Mehr und mehr ging es jetzt um Abgrenzung, um den endgültigen Sieg der einzig wahren, eigenen Konfession, um Interessenegoismus, nicht aber um -ausgleich.
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(2008). Die Zeit der Kaiser Rudolf II. und Matthias. In: Deutsche Verfassungsgeschichte. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-48707-4_9
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