Zusammenfassung
Die Frage stellt sich, warum der Leadership Ansatz 1.0 – 3.0 und die unternehmensweite Steuerung via ERP- und BI-Systemen ein Gefährdungspotential für die Zukunft darstellen. Das Selbstverständnis, Führungskräfte seien legitimierte „Vorgesetzte“, die in ihrer Führungsverantwortung mit Macht ausgestattet sind, um die gewünschten Verhaltensweisen bei den Mitarbeiter hervorzurufen, steht entgegen der Notwendigkeit eigenverantwortlich denkender und handelnder Mitarbeiter. Dieses tief in den Unternehmenskulturen verankerte Selbstverständnis hat alle Führungssysteme und ihr Performance Measurement beeinflusst, nämlich jene Kontrollsysteme, die sich aus Daten der ERP- und BI-Systemen speisen.
Die Herausforderung dabei ist, dass eine Zahl bei ihrer Messung immer ein Resultat darstellt. Resultate sind Ergebnisse in einem Rückspiegel, die die Vergangenheit aufzeigen. In einem dynamischen Umfeld ist die Methodik, Prognosen über Hochrechnung (Extrapolation) von Ergebnisdaten aus der Vergangenheit zu erstellen, zunehmend unzuverlässiger, je länger der Prognosezeitraum in die Zukunft reicht. Eine alternative Methodik ist die der Antizipation. Das zugrunde liegende Prinzip ist jenes der vorweggenommenen Zukunft. Wenn Marktveränderungen erst auf der Grundlage von Resultaten wie Umsatz, Absatz oder einem Kundenzufriedenheitsindex wahrgenommen werden, sind Entwicklungen der Erfolgsursachen nicht signifikant erkennbar. Das bedeutet schlichtweg, dass die Steuerungssysteme aus Leadership 3.0 für die Anforderungen einer strategischen Führung ungeeignet und unwirksam sein müssen. Leadership 4.0 erfordert Führungssysteme, die das Wirkungsgefüge qualitativer Erfolgsursachen abbilden und die messbar aufzeigen, wo sich das Unternehmen auf dem Weg in die geplante Zukunft befindet.
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Notes
- 1.
Vgl. DGFP (2016, S. 1).
- 2.
Vgl. Plass (2016, S. 4); Becker et al. (2017, S. 8).
- 3.
Vgl. Kienbaum Institut (2018): Die Kunst des Führens in der digitalen Revolution.
- 4.
Vgl. Creusen/Gall/Hackl (2017, S. 134–135).
- 5.
Vgl. Vgl. Horváth, P.; Reischmann, T (2003, S. 531).
- 6.
Vgl. Klingebiel, N. (1999, S. 61 f).
- 7.
Vgl. Appelfeller und Feldmann (2018, S. 1).
Literatur
Appelfeller, W., Feldmann, C. (2018). Die digitale Transformation des Unternehmens. Systematischer Leitfaden mit zehn Elementen zur Strukturierung und Reifegradmessung. Berlin: Springer.
Becker, W., Ulrich, P., & Botzkowski, T. (2017). Industrie 4.0 im Mittelstand. Best Practices und Implikationen für KMU. Wiesbaden: Springer Gabler (Management und Controlling im Mittelstand).
Creusen, U., Gall, B., & Hackl, O. (2017). Digital Leadership. Wiesbaden: Führung in Zeiten des digitalen Wandels.
Deutsche Gesellschaft für Personalführung. (2016). Leitfaden: Kompetenzen im digitalisierten Unternehmen. Frankfurt a. M.: Ergebnisse aus Expertenkreisen im Rahmen eines BMWi-geförderten Forschungsprojektes.
Horváth, Peter, & Reichmann, Thomas (Hrsg.). (2003). Vahlens großes Controlling Lexikon (Bd. 2). München: C.H. Beck.
Kienbaum Institut. (2018). Die Kunst des Führens in der digitalen Revolution.
Klingebiel, Norbert. (1999). Performance Measurement. Grundlagen-Ansätze-Fallstudien. Wiesbaden: Gabler.
Plass, C. (2016). Wie digitale Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle die Arbeitswelt verändern. In G. W. Maier, G. Engels, & E. Steffen (Hrsg.), Handbuch Gestaltung digitaler und vernetzter Arbeitswelten (S. 1–27). Berlin: Springer.
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Hermann, K., Hagmayer, H. (2021). Leadership 4.0 – Revolution der Führungskultur und Steuerungssysteme. In: Vernetzte Arbeitswelt - Der digitale Arbeitnehmer. Weiterbildung und Forschung der SRH Fernhochschule – The Mobile University. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33328-7_4
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