Zusammenfassung
Der Zug hat sich in Bewegung gesetzt: Mit der ‚Bahnreform‘ sind auch im deutschen Eisenbahnsektor die grundlegenden Voraussetzungen für die Ausschöpfung möglicher Deregulierungspotenziale geschaffen worden. Galt der Bahnverkehr lange Zeit als wettbewerbspolitischer Ausnahmebereich, zielten die jüngeren institutionellen Veränderungen neben der Entschuldung der Deutschen Bahn AG (DB AG) hauptsächlich darauf ab, die Schiene für den Wettbewerb zu öffnen. Seit sechs Jahren stehen die Signale nun auf Grün — trotzdem ist die Fahrtgeschwindigkeit des Zuges im Urteil vieler Politiker, Wissenschaftler und Medien noch unzureichend: Aktiver Wettbewerb auf der Schiene ist weitgehend ausgeblieben, die Transportleistung der Bahn hat im Gegensatz zu derjenigen der anderen Verkehrsträger kaum zugenommen; und nicht zuletzt werfen Unpünktlichkeiten oder Unfälle in zunehmendem Maße einen Schatten auf die DB AG. Dies erzeugt verstarkten politischen Handlungsbedarf — und auf der Suche nach den Gründen für diese Entwicklungstendenzen wird nicht selten die Bahnreform selbst genannt. Wurden die Weichen demnach falsch gestellt? Führt das grüne Signal auf das Abstellgleis? Welche Bremsklötze halten die Balm auf der Fahrt in eine bessere Zukunft auf?
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Berndt, A., Kunz, M. (2000). Immer öfter ab und an? Aktuelle Entwicklungen im Bahnsektor. In: Knieps, G., Brunekreeft, G. (eds) Zwischen Regulierung und Wettbewerb. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00770-9_7
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