Zusammenfassung
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1.
Die seither angegebenen Methoden der Geruchsprüfung haben sich wegen ihrer komplizierten Anwendungsweise für die Klinik nicht bewährt.
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2.
Eine einfache und klinisch brauchbare Methode scheint uns in der vonBörnstein für andere Zwecke angegebenen Geruchsleiter für die klinische Untersuchung gegeben zu sein. Diese Geruchsleiter berücksichtigt im übrigen nicht nur die Geruchsempfindung, sondern auch die Tast- und Geschmackskomponente bei der Wahrnehmung von komplexen Geruchseindrücken.
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3.
Es gibt bisher keine einwandfreie Methodik zur Unterscheidung von peripheren oder zentralen Geruchsstörungen.
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4.
Bei organischen Riechstörungen findet man eine Störung nur der Geruchskomponente, während die Tast- und Geschmackskomponente erhalten bleibt.
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5.
Der Ausfall auch der taktilen und Geschmackskomponenten spricht bei normalem Schleimhautbefund im Nasenrachenraum für das Vorliegen einer rein funktionellen Schädigung oder Simulation.
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6.
Mit der Geruchsleiter läßt sich bis zu gewissem Grade eine quantitative Abstufung der Störung (Hyposmie) erfassen.
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7.
Zwischen den subjektiven Geruchsstörungen und dem objektiven Befund können Diskrepanzen bestehen; objektive Geruchsstörungen kommen zuweilen nicht zum Bewußtsein—subjektive Riechbeschwerden brauchen nicht objektiv nachweisbar zu sein.
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8.
Individuelle Schwankungen der Geruchsempfindung, Abstumpfen der Geruchsempfindung im Alter, abnorme Ermüdbarkeit und angeborenes Fehlen des Geruchssinnes müssen bei der Untersuchung berücksichtigt werden.
Literatur
Berberich: Die Behandlung der Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten. Leipzig: Georg Thieme 1930.
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Laemmle, H. Über Geruchsstörungen und ihre klinische Bedeutung. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 130, 22–42 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01583204
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01583204