Kosteneffektivität von Pravastatin in der koronaren Sekundärprävention bei Patienten mit Myokardinfarkt oder instabiler Angina pectoris in Deutschland Eine Analyse auf der Grundlage der LIPID-Studie

Zusammenfassung

Entscheidungsträger im Gesundheitswesen sind zunehmen gezwungen, unnötige Kosten zu identifizieren und mögliche Einsparpotentiale im Gesundheitswesen zu realisieren. Gerade bei Krankheiten mit hoher Prävalenz, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kommt hier der Prävention ein besonderer Stellenwert zu. Die vorliegende ökonomische Analyse dient der Klärung der Frage, ob der sekundärpräventive Einsatz des Cholesterinsyntheseenzym-(CSE-)Hemmers Pravastatin bei Patienten mit manifester koronarer Herzkrankheit und Cholesterinwerten zwischen 155 und 270 mg/dl neben dem klinischen Nutzen aud ökonomisch zu vertreten ist.

Als Evaluationsform wurde die inkrementale Kosteneffektivitätsanalyse mit dem Endpunkt Kosten pro gerettetem Lebensjahr gewählt. Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine retrospektive Analyse auf der Basis der LIPID-Studie. Die Berechnung der Kosten erfolgte aus der Perspektive der Kostenträger in Deutschland.

Die Nettokosten der Pravastatintherapie, das heißt die Medikationskosten für Pravastatin abzüglich der Kosten für vermiedene Ereignisse, lagen bei rund 8,4 Millionen DM bezogen auf 1000 Patienten in sechs Jahren. Diesen Aufwendungen standen 405 gewonnene Lebensjahre gegenüber. Insgesamt ließen sich Kosten pro gerettetes Lebensjahr in Höhe von DM 20 674,- (DM 17 314,-, diskontiert mit 3% p. a.) errechnen.

Der sekundärpräventive Einsatz von Pravastatin bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit in Deutschland ist als kosteneffektiv zu bezeichnen.

Abstract

Secondary coronary prevention with lipid lowering drugs has become a major issue in health policy formulation due to the large upfront investment in drug therapy. The recently completed LIPID trial with pravastatin in secondary prevention immediately raise the question whether pravastatin might be cost effective in Germany.

We conducted a cost-effectiveness analysis from the perspective of third party payers. The following costs were included in the analysis: daily treatment cost of pravastatin, non-fatal myocardial infarction, coronary bypass operations and stroke. Life years gained were obtained by applying the declining exponential approximation of life expectancy. All calculations were standardized to 1,000 treated patients. The net costs of treating 1,000 patients (i. e. drug costs minus the costs of sequelae and interventions) are DM 8,4 Mio. In addition, a total of 405 life years may be saved through treatment. The corresponding cost-effectiveness of pravastatin treatment is DM 20 674,- (DM 17 314,-, discounted by 3% p. a.).

The results suggest that the cost-effectiveness of pravastatin in secondary prevention lies well within the threshold of other commonly accepted medical interventions and may be considered an economically viable approach for secondary coronary prevention.