Faszination Dermatochirurgie – so ist der diesjährige Kongress der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC e.V.) überschrieben. Vom 19.–21.09.2013 treffen sich die Dermatologen in Tübingen zu Vorträgen über neueste Entwicklungen, für praktische Fachkurse, Live-OP-Sitzungen und zum wissenschaftlichen Austausch. Sie zeigen damit auch die berechtigte Begeisterung für ihr Fach.

Die Faszination der Dermatochirurgie begründet sich nicht nur im Proceduralen und im rasch sichtbaren Erfolg. Die Dermatochirurgie ist mehr als ein Werkzeug, das vom Skalpell bis zum Laser hochmoderne Techniken und bewährte klassische Verfahren umfasst.

Entscheidend ist die Einbettung der Dermatochirurgie in die Dermatologie.

Im Grußwort des Bundestagspräsidenten, Prof. Dr. Norbert Lammert, zur letztjährigen DGDC-Tagung in Bochum war über die besondere Rolle der Dermatologen treffend zu lesen: „Aufgrund ihrer besonderen Ausbildung sind sie in der Lage, unnötige Behandlungen von harmlosen Hautveränderungen zu verhindern und mit schonender wie auch lebensrettender Chirurgie Menschenleben zu erhalten.“

Denn dem Patienten ist dann am Besten gedient, wenn ein Verfahren nicht abhängig vom persönlichen Können oder gar von Vorlieben des Arztes zum Einsatz kommt. Vielmehr kann der Dermatologe nach Abwägung aller Vorteile und Risiken aus einer ganzen Palette von konservativen und operativen Verfahren wählen und dem individuellen Patienten eine maßgeschneiderte Therapie empfehlen und diese meist selbst durchführen oder zielgerichtet an Fachkollegen delegieren. Das ist Anspruch und Aufgabe des Dermatologen.

Dieses Leitthemenheft anlässlich der DGDC-Tagung in Tübingen präsentiert Übersichtsarbeiten namhafter Kollegen zu wichtigen Themen der Dermatochirurgie. Sie sollen einstimmen auf einen wichtigen Austausch. Und sie sollen aktuelle Fragen stellen und beantworten.

Löser, Zeymer und Nast besprechen den Umgang mit Blutverdünnern – ein wichtiges Reizthema, das von Ängsten und Mythen geprägt ist und in der Erstellung einer S3-Leitlinie durch DGDC und DDG eine evidenzbasierte Aufarbeitung erfahren soll. Mit seiner Übersicht über die „Chirurgische Therapie der epithelialen Hauttumore und ihrer Vorstufen“ rekapituliert Häfner wesentliche Grundlagen der Dermatochirurgie. Darüber sollen ergänzende Techniken nicht in Vergessenheit geraten. Daher analysiert Bechara in der Arbeit „Sekundäre Wundheilung nach tumorchirurgischen Eingriffen im Kopf-Hals-Bereich“ eine wichtige Alternative zum plastischen Wundverschluss. Die „Dermatochirurgische Therapie der Hyperhidrose“ von Rapprich beschreibt das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten für eine Indikation, während Valesky, Kaufmann und Meissner in „Besondere Indikationen der Vakuumversiegelungstherapie in der Dermatochirurgie“ verschiedene Einsatzmöglichkeiten für eine moderne Technik darstellen, die nicht nur bei der Wundbehandlung sinnvollen Einsatz findet. Mit der sachgerechten Behandlung von traumatischen und iatrogenen Verletzungsfolgen rundet Koller in „Chirurgische Therapie von Wunden und Narben“ das Spektrum ab. Damit spannt sich ein Bogen von der Operationsvorbereitung bis zur Behandlung von Narben.

Während die Beiträge in diesem Heft gezielt die spezielle Dermatochirurgie behandeln, vertritt die DGDC auf dem Kongress in Tübingen natürlich auch die Ästhetik sowie die Belange des medizinischen Fachpersonals (www.dgdc.de).

Wir wünschen allen Lesern eine gewinnbringende Lektüre und empfehlen die Tagung als Forum für weiterführende Diskussionen, immer mit dem oben geschilderten Anspruch an den Dermatologen und mit Blick auf die uns anvertrauten Patienten.

Dr. Christoph Löser

Prof. Dr. Roland Kaufmann