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Erstmals stellt sich die Infektiologie in einem Kongreßheft der Zeitschrift Der Internist vor. Dies ist auch Folge der Erkenntnis, daß dieses Fachgebiet einen immer wichtigeren Platz im Spektrum internistischer Erkrankungen einnimmt. Nahezu in jedem Schwerpunkt der Inneren Medizin und darüber hinaus sind direkte und indirekte Folgen von Infektionszuständen eine klinische Alltäglichkeit.
Diese breitgefächerte Einbindung der Infektiologie ist auch ihre berufspolitische Achillesferse. Als Querschnittsfach angesehen, wird ihr die Etablierung als eigener Schwerpunkt verwehrt. Soll die Infektiologie in Deutschland jedoch wieder international wettbewerbsfähig werden, muß sie sich selbständig an Hochschulen und Kliniken einrichten. Beispiele hierfür gibt es. Die hiesige Onkologie hätte nie ihr jetziges internationales Ansehen erreicht, wenn sie nicht in eigenen universitären und klinischen Einrichtungen lehren und forschen könnte, ungeachtet der Tatsache, daß onkologische Erkrankungen in zahlreichen Disziplinen behandelt werden. Angesichts des dramatischen Erkenntniszuwachses in der Infektiologie sind Infektiologen nötiger denn je.
In diesem Artikel werden die wichtigsten derzeitigen Probleme der Infektiologie mit Blick auf das nächste Jahrhundert angesprochen. Es soll aufgezeigt werden, wie die zahlreichen Veränderungen sowohl auf der Wirts- als auch auf der Erregerseite, die neuen Möglichkeiten der molekularbiologischen Erregerdiagnostik und die neuen Einsichten in infektionsimmunologische Zusammenhänge das Fachgebiet Infektiologie verändern und erweitern werden.
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Ruf, B., Kern, W. Infektiologie. Internist 40, 369–380 (1999). https://doi.org/10.1007/s001080050347
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