Zusammenfassung
Die Krankenhausfinanzierung in Deutschland unterliegt einem umfassenden Paradigmenwechsel. Bereits in den letzten Jahren hat die fallpauschalierte Krankenhausfinanzierung durch normative Eingriffe in die DRG-Kalkulation erhebliche Veränderungen erfahren. Insbesondere die Veränderungen bei der Kalkulation der Sachkostenanteile und die Zwangsverpflichtung spezialisierter Leistungserbringer zur Teilnahme an der Kalkulation haben zu einer Absenkung der Vergütung in der Herz-Kreislauf-Medizin geführt. Begleitend werden Qualitätsanforderungen immer stringenter formuliert, wobei insbesondere Struktur- und Prozessqualitätsanforderungen dominieren und bezüglich ihrer Einhaltung zukünftig verstärkt kontrolliert werden. Durch die Ausgliederung der Kosten der Pflegekräfte am Bett aus der Kalkulation der DRG-Fallpauschalen und die Einführung einer gesonderten Finanzierung über ein Pflegebudget ab 2020 erfolgt ein weiterer sehr invasiver Eingriff in die Krankenhausfinanzierung. Aktuelle Änderungen sowie ihr möglicher Einfluss auf die zukünftige Finanzierung der Herz-Kreislauf-Medizin werden dargestellt.
Abstract
Hospital financing in Germany is undergoing a comprehensive paradigm shift. Case-based lump sum hospital financing has already undergone considerable changes in recent years due to normative interventions in diagnosis-related groups (DRG) calculations. In particular, the changes in the calculation of the share of material costs and the compulsory participation of specialized service providers in the calculation have led to a reduction in the remuneration in cardiovascular medicine. At the same time, quality requirements are being formulated more and more stringently, with structural and process quality requirements particularly dominating and will be increasingly monitored with respect to compliance in the future. The exclusion of the costs of bedside nursing staff from the calculation of DRG lump sums and the introduction of separate financing via a nursing budget from 2020 will result in a further highly invasive intervention in hospital financing. Current changes and their possible influence on the future financing of cardiovascular medicine are presented.
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N. Roeder, H. Bunzemeier und W. Fiori sind als Berater im Gesundheitswesen mit ihrem Unternehmen Roeder & Partner, Ärzte, Partnerschaftsgesellschaft (PartG), Krankenhäuser, Institutionen im Gesundheitswesen sowie Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft tätig und erhalten hierfür Vergütungen. N. Roeder ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Thorax‑, Herz- und Gefäßchirurgie. W. Fiori ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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Roeder, N., Bunzemeier, H. & Fiori, W. Aktuelle gesundheitspolitische Änderungen in der Leistungsfinanzierung und Auswirkungen auf die Herzmedizin. Z Herz- Thorax- Gefäßchir 34, 127–136 (2020). https://doi.org/10.1007/s00398-020-00359-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00398-020-00359-1
Schlüsselwörter
- Finanzierung des Gesundheitswesens
- Kosten und Kostenanalyse
- Personalbesetzung
- Diagnosis-related groups
- Gesundheitswesenreformgesetz