Man muss es sich vorstellen wie ein molekulares Skalpell: Mithilfe eines Enzyms lässt sich die DNA von HI-Viren im Erbgut infizierter Zellen aufspüren und „herausschneiden“. Prof. Joachim Hauber vom Hamburger Henrich-Pette-Institut und seinem Team ist es gelungen, auf diese Weise ganze Zellkulturen komplett von HIV zu befreien. In Tierversuchen war der Erreger nach dem Einsatz der Genschere zumindest im Blut nicht mehr nachzuweisen. Am Menschen wurde die Methode bislang noch nicht getestet. Voraussetzung für klinische Studien ist, dass es gelingt, das Enzym in den menschlichen Körper einzuschleusen. Hierzu muss man den Bauplan der Schere in vitro in blutbildende Stammzellen der Patienten einbauen und diese anschließend wieder zurückinjizieren. Dann bleibt zu hoffen, dass sich die genveränderten Zellen im Immunsystem des Patienten ansiedeln. Nach Hauber soll eine entsprechende Studie am Menschen bereits in ein bis zwei Jahren starten.
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eo So funktioniert die „Genschere“ gegen HIV. MMW - Fortschritte der Medizin 158 (Suppl 2), 10 (2016). https://doi.org/10.1007/s15006-016-8315-9
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