Nur circa 0,4 neue Merkelzellkarzinomerkrankungen pro 100.000 Einwohner werden in Deutschland jedes Jahr diagnostiziert. Doch für die Betroffenen – meist ältere immunsupprimierte Personen jenseits des 70. Lebensjahres – endet die Erkrankung oft tödlich. Je nach Größe des Primärtumors überleben lediglich 50–75 % der Patienten die ersten fünf Jahre – liegen bei der Erstdiagnose bereits Metastasen vor, geht das 5-Jahresgesamtüberleben auf 0–18 % zurück. Daran könne die bei Metastasierung bisherige Standardchemotherapie mit Platin und Taxanen nichts ändern, wie Prof. Axel Hauschild, Kiel, ausführte: 50 % Remissionen werden darunter erreicht, jedoch kehrt der Tumor in der Regel nach zwei Monaten zurück, weshalb sich das Gesamtüberleben nicht verbessert.

In einer multizentrischen Phase-II-Studie an 88 Patienten mit chemoresistentem Merkelzellkarzinom im Stadium IV erwies sich eine Therapie mit dem Anti-PD-L1-Antikörper Avelumab (10 mg/kg alle zwei Wochen) als effizient: 28 (31,8 %) von 88 Patienten sprachen auf die Therapie an, darunter acht mit kompletter und 20 mit partieller Remission. Bei 23 von 28 Patienten (82 %) hielt die Remission über längere Zeit an. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 2,8 Monate, das mediane Gesamtüberleben 11,3 Monate [Kaufman HL et al. Lancet Oncol 2016; 17: 1374–85]. Die guten Ergebnisse der Studie führten in den USA zur Zulassung von Avelumab bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren mit metastasiertem Merkelzellkarzinom, unabhängig davon, ob sie bereits eine Chemotherapie hinter sich haben oder nicht. Für die EU wird die Zulassung laut Hauschild für den Herbst 2017 erwartet.

Ähnlich wirkungsvoll erwies sich der Anti-PD1-Antikörper Pembrolizumab in einer Phase-II-Studie. 26 Patienten mit metastasiertem Merkelzellkarzinom, davon 92 % im Stadium IV, wurden in der Erstlinientherapie mit Pembrolizumab (2 mg/kg alle drei Wochen) behandelt. 14 von 25 Patienten sprachen auf die Therapie an, davon vier mit kompletter und zehn mit partieller Remission. Zwölf der 14 Patienten befanden sich nach 33 Wochen Follow-up noch immer in Remission – und dies sogar, wenn die Therapie wegen zu starker Nebenwirkungen (Myokarditis, erhöhte Leberenzyme) schon frühzeitig abgebrochen werden musste [Nghiem PT et al. N Engl J Med 2016; 374: 2542–52].