Auch wenn die Onychomykose eher eine Erkrankung Erwachsener ist: die Zahl betroffener Kinder wächst. Die weltweite Prävalenz bei Kindern liegt bei etwa 0,35–5,5 %. Nun birgt die Nagelpilzbehandlung — gerade die systemische — schon bei Erwachsenen ein umfangreiches Nebenwirkungsspektrum und muss engmaschig überwacht werden. Wie riskant die antimykotische Behandlung für Kinder ist und welche Nebenwirkungen auftreten können, haben kanadische Ärzte in einem Review versucht einzuordnen.

Sieben Studien mit insgesamt 208 Probanden zwischen einem und 18 Jahren erfüllten die Einschlusskriterien. Neben vier systemischen Antimykotika (Terbinafin, Itraconazol, Griseofulvin und Fluconazol) war ein Ciclopirox-haltiger Nagellack (30 Kinder) evaluiert worden. Der Vergleich der Wirksamkeit gestaltete sich als schwierig, da die Heilungsraten anhand unterschiedlicher Parameter bestimmt wurden. Die höchste klinische Heilungsrate fand sich unter der Therapie mit Itraconazol, die höchste mykologische Heilungsrate unter Ciclopirox. Die Wirksamkeit von Fluoconazol konnte nicht beurteilt werden, weil keine der zur Verfügung stehenden Studien den Therapieeffekt anhand geeigneter Kriterien beschrieben hat.

In vier Fällen wurde über unerwünschte Wirkungen berichtet: Eine Verfärbung des Nagels trat bei einem Kind auf, das mit dem Nagellack behandelt worden war. Unter der Einnahme von Terbinafin konnte ein Anstieg der Transaminasen beobachtet werden. In der Itraconazol-Gruppe klagte ein Kind über ständige Müdigkeit und Erschöpfung, ein anderes zeigte Ataxien, was zum Abbruch der Therapie führte. Die kanadischen Forscher beurteilen angesichts der Ergebnisse die orale und topische Behandlung von Onychomykosen bei Kindern als sicher und wirksam. Einschränkend weisen sie jedoch auf die dünne Datenlage hin. Aufgrund des geringeren Nebenwirkungsrisikos bei topischer Anwendung befürworten die Studienautoren gerade bei Kindern diese Therapieform, wenn auch nicht so effektive wie systemische Anwendungen.

Große Hoffnung setzen die Ärzte in zwei neu von der FDA zugelassene, lokal anwendbare Wirkstoffe: Efinaconazol und Tavaborol. Beide können offenbar besser in die Nagelplatte eindringen als Ciclopirox und scheinen entsprechend wirksamer zu sein. Zumindest bei Erwachsenen haben sie in Studien überzeugen können. Ob das auch für die Behandlung von Kindern zutrifft, muss nun untersucht werden.

Fazit: Wie wirksam und sicher die Nagelpilztherapie bei Kindern ist, haben kanadische Ärzte anhand eines Reviews von sieben Studien versucht zu beurteilen. Unter der oralen und systemischen Behandlung mit Antimykotika wurden bei vier von 208 Kindern Nebenwirkungen beobachtet. Die Heilungsraten waren gut. Nagelpilzbefallene Kindernägel können also wirksam und sicher mit herkömmlichen antifungalen Wirkstoffen behandelt werden. Von den einbezogenen Studien war jedoch nur eine einzige randomisiert und kontrolliert.