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Zusammenfassung

Der Verfall des weströmischen Reiches um 450 n. Chr. brachte eine Zäsur in die Duftkultur der damaligen zivilisierten Welt. Das Abendland versank in einen kulturellen Dämmerschlaf, aus dem es erst während des Mittelalters langsam erwachte. Aus dem oströmischen Reich entwickelte sich das byzantinische Reich (ca. 330–1453), und seine Hochkultur erfuhr durch den Islam wichtige Impulse. Aber bereits lange vor Mohammeds (570–632) Erscheinen gehörte das Ursprungsland der Araber zu den bedeutendsten Duftstofflieferanten der antiken Welt. Als Keimzelle der arabischen Kultur gilt nämlich das heutige Territorium des Jemen, ein Land, das vor etwa 2 700 Jahren die legendäre Königin von Saba regiert haben soll. Aromastoffen verdanken die auf der arabischen Halbinsel gelegenen antiken Königreiche ihre tausendjährige Blütezeit, die um 800 v. Chr. einsetzte. Anbau und Produktion von Myrrhe und Weihrauch waren wohlgehütete Staatsgeheimnisse, die weder den Griechen noch den Römern bekannt waren. Eine Verschleierungstaktik sollte Neugierigen den Einblick in das Handelsmonopol vernebeln. Herodot berichtet nämlich, daß die Weihrauchhaine von geflügelten Schlangen und einer elitären Garde bewacht würden. Ihren Mitgliedern war es sowohl verboten, eine Frau zu berühren als auch einen Leichenzug zu betrachten. Nach einem ausgeklügelten Kontrollsystem wurden die Schätze des Orients auf der Weihrauchstraße von Dhofar im heutigen Sultanat Oman bis nach Gaza am Mittelmeer transportiert. Von Plinius d. Ä. werden wir in den Ablauf der Geschäfte, die hauptsächlich von den Minäern ausgeführt wurden, eingeweiht: «Der gesammelte Weihrauch wird auf Kamelen nach Sabota (Schabwa) gebracht und durch ein einziges Tor eingelassen, denn die Könige haben es zum Kapitalverbrechen erklärt, wenn Kamele dergestalt beladen vom Hauptweg abweichen. In Sabota empfangen die Priester für den Gott, den sie Sabin nennen, den zehnten Teil, und zwar dem Maße, nicht dem Gewicht nach; und bevor dies geschehen ist, darf der Weihrauch nicht auf den Markt gebracht werden. Mit diesem Zehnten wird eine öffentliche Ausgabe bestritten, denn an einer bestimmten Anzahl von Tagen lädt der Gott huldvoll Gäste zu einem Bankett. Der Weihrauch kann nicht anders als durch das Land der Gebbanitae (Qatabaner) ausgeführt werden. Daher wird auch an deren König Zoll erlegt. Ihre Hauptstadt ist Thomna (Timna), das 1487 1/2 Meilen entfernt von der Stadt Gaza an der Mittelmeerküste liegt; die Reise wird in 65 Etappen aufgeteilt, damit die Kamele rasten können.» [333]

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© 1992 Springer Basel AG

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Ohloff, G. (1992). Ex Oriente Lux. In: Irdische Düfte — Himmlische Lust. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6160-1_4

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