Zusammenfassung
Für einen Basler, der ‹festgewurzelt im heimatlichen Boden› steht, gehört sein Kapital, sein verschwiegenschöner Garten, seine Bilder-, Münzen- oder Antikensammlung zur Intimsphäre. Man hat’s, aber man zeigt’s nicht. Und falls man literarische Interessen hat, gehören auch die dazu. Sie gehören erst recht dazu, wenn man selber dichtet. Falls man dabei mehr als familiäre oder fasnächtliche Poesie hervorbringt, wird man sie in den seltensten Fällen veröffentlichen. Und wenn man es doch tut, dann anonym oder unter einem Pseudonym. ‹Qui bene latuit bene vixit› (Nur wer im Verborgenen lebt, lebt gut): das war für Jacob Burckhardt, aber keineswegs nur für ihn, eine Lebensregel. Selbstverständlich hat Burckhardt sein Hämpfeli Lieder seinerzeit ohne Namensnennung herausgegeben; ebenso selbstverständlich hat (oder hätte) er ‹auf literarische Erfolge von Herzen gern verzichtet›. Weil nur ein halber Basler, nahm sich Spitteler nur halbherzig vor: «Suche unbekannt zu bleiben!» Ausdrücklich hat dagegen Bachofen ‹die Liebe zur Schweigsamkeit und Verborgenheit) gepriesen. Wen wundert es, dass Basel unter solchen Umständen keine ausgesprochene Literaturstadt geworden ist?
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Werthmüller, H. (1980). In Basels Literatur spiegelt sich der Geist und der Genius Basels. In: Tausend Jahre Literatur in Basel. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6561-6_1
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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