Alte Wissenschaft in der Neuen Welt

Zusammenfassung

Nach Ihuatzio zu gelangen, ist keine leichte Aufgabe. Am besten ist ein Fahrzeug mit Vierradantrieb; ich steuerte einen VW-Käfer. Die ersten zwanzig Meilen sind verhältnismäßig harmlos; man fährt auf der mexikanischen Staatsstraße 15 von Morelia aus nach Westen und biegt dann nach Süden ab auf die Straße nach Pátzcuaro, einer alten Kolonialstadt, die für ihr Weihnachtsfest und pescado bianco berühmt ist, einen Weißfisch der Gegend; indianische Fischer fangen ihn im gleichnamigen See mit komplizierten ‹Schmetterlings›netzen prähispanischer Bauart. Am Hinweisschild für den Ort mit dem klingenden Namen Cucuchuchu biegt man auf eine ungeteerte Straße voller Schlaglöcher ab, die zum Seeufer führt. In der Bauernsiedlung Ihuatzio gibt es keine Schilder, die den Weg zu den nahen Ruinen weisen, so daß man auf gut Glück vagen Wegbeschreibungen folgt, am Wassertank des Ortes nach rechts auf einen schmalen, holperigen Viehpfad durch fruchtbare Felder abzubiegen, wo Campesinos das Land mit von Ochsen gezogenen Holzpflügen bestellen. Während der sommerlichen Regenzeit, die ich mir unklugerweise für meinen Besuch aussuchte, ist der Pfad schlammig, rutschig und an manchen Stellen fast ein durchgehender Bach voller Steine. Die Ruinen selbst sind so wenig spektakulär — nicht mehr als kleinere, abgerundete Ausgaben der Vulkanhügel ringsum — daß man leicht an ihnen vorbeifahren könnte, würde der Weg nicht etwa zweihundert Meter vor den zerfallenden Steinbauwerken auf einer Viehweide enden.

Zeugnisse aus dem Altertum verraten uns, daß unsere Vorgänger große astronomische Höhen erklettert haben... In der Alten Welt des Mittelmeerraums schufen sie den größten Teil der Astronomie, mit der wir als Historiker vertraut sind. Auf dem amerikanischen Kontinent schufen andere Völker, von denen der Alten Welt völlig abgetrennt, ebenfalls ein verfeinertes System, eine Astronomie von gleicher Großartigkeit. Anthony Aveni