Zusammenfassung
Der experimentelle Nachweis der Existenz einer elektrischen Aufspaltung an den Resonanzlinien der höheren Atome ist im allgemeinen ein aussergewöhnlich schwieriges Problem der spektroskopischen Messkunst. Bis heute ist dies auf direktem Wege überhaupt nur in einem einzigen Fall gelungen, nämlich an den D-Linien des Natriums.1) Der Grund hierfür liegt bekanntlich darin, dass die genannten Linien Termübergängen entsprechen, die durch elektrische Felder nur ausserordentlich wenig beeinflussbar sind. Ganz im Gegensatz hierzu verhalten sich die Terme des Wasserstoffatoms, die im äusseren elektrischen Feld eine durchgreifende Änderung erfahren, was bekanntlich eine sehr weitgehende Aufspaltung der H-Linien zur Folge hat. Diese Ausnahmestellung des H-Atoms hängt mit der Entartung der Bahn des Leuchtelektrons im feldlosen Zustand zusammen. Berücksichtigt man die relativistische Feinstruktur der wasserstoffterme, so zeigen sich im Stark-Effekt wesentlich andere Gesetzmässigkeiten, da in diesem Fall im feldfreien Zustand ein neuer Bahn-typus (Periheldrehung der Ellipse) vorliegt. Bei Anwendung genügend grosser Feldstärken sind jedoch die Aufspaltungen der Terme gross gegenüber der Feinstruktur, so dass man von letzterer vollständig absehen kann.
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Literatur
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Es sei uns noch gestattet, auf neue Versuche von B. Braźdźiunas hinzuweisen, die demnächst in einer ausführlicheren Arbeit in den Ann. d. Phys. veröffentlicht werden. Danach verhält sich die π-Komponente in parallelen elektrischen und magnetischen Feldern ähnlich wie die σ-Komponeneten. Ferner wurden mehrere Kontrollversuche durchgeführt, die immer wieder das Resultat ergaben, dass sich elektrische und magnetische Aufspaltung in parallelen Feldern nicht einfach superponieren. Dies konnte auch bei Anregung mit polarisiertem Licht für die π- und σ-Komponeneten einzeln beobachtet werden. Welche rolle hierbei der Hyperfeinstruktur zukommt, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Eine quantitative Bestimmung des Polarisationsgrades im elektrischen Feld ergab hierüber keine Aufschlüsse; es wurde bei Anregung der π-Komponente mit und ohne Feld 80% Polarisation gefunden, jedoch waren die elektrischen Felder zu klein, um bei Verwendung von primärer Resonanzstrahlung aus dem Polarisationsgrad eine Anomalität im Verhälten der Feinstrukturkomponenten erkennen zu Können. Vgl. A.Ellett u. W. MacNair, Proceed. of Nat. Ac.13, p. 583, 1927.
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Schein, M. (1929). Der Stark-Effekt an der Quecksilberresonanzlinie. In: Optische Messungen am Quecksilber-Atom. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-7530-1_3
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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Online ISBN: 978-3-0348-7530-1
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