Zusammenfassung
Die Nachricht auf meinem Anrufbeantworter war denkbar knapp, reichte aber aus, um mich wie von der Tarantel gestochen aufspringen zu lassen. „Sie haben ihn.“ — Wo, verdammt, war mein Telefonbuch? In diesen Minuten beginnen die Tagesthemen! Anruf in Hamburg: Jürgen Schneider verhaftet, ich versuch’, noch eine Meldung zu machen, brauche aber eine zweite Quelle. — Ich hatte ja nur diese drei Worte. Es war wie im richtigen Leben: die zweite Informationsquelle war telefonisch nicht erreichbar und von der ersten hatte ich die Telefonnummer nicht zur Hand. Sie lag in Wiesbaden auf meinem Schreibtisch. Ich saß in Limburg. Also ins Auto, nach Wiesbaden, wieder Telefonate, die Tagesthemen waren inzwischen zu Ende. Der verantwortliche Planungsredakteur bei ARD aktuell hatte unterdessen die Kollegen vom Nachtmagazin informiert, daß da noch was kommen könnte. Endlich erreichte ich die Stimme vom Anrufbeantworter. Mit spärlichen Details angereichert wurde die Exklusivmeldung von der Verhaftung des flüchtigen Ehepaars Jürgen Schneider und Claudia Schneider-Granzow im ARD-Nachtmagazin verbreitet. Weltexklusiv. Just in dem Augenblick rief mich meine zweite potentielle Quelle an: Ob ich schon wisse...? Die Exklusivität war übrigens nur von kurzer Dauer. Bald nach dem ARD-Nachtmagazin verbreitete das Bundeskriminalamt in Wiesbaden die Nachricht von der Verhaftung der Schneiders in den USA über die Agenturen.
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Feller, H. (1998). Der Fall Schneider — ein journalistisches Lehrstück. In: Leif, T. (eds) Leidenschaft: Recherche. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83326-6_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83326-6_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13290-7
Online ISBN: 978-3-322-83326-6
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