Strategische Bedeutung Lateinamerikas für deutsche Industrieunternehmen

Zusammenfassung

Mit Statistiken lässt sich bekanntlich vieles beweisen: Bei einem Vergleich der Handelsbeziehungen Deutschlands mit anderen Ländern und Regionen der Welt fällt der geringe Anteil Lateinamerikas als Abnehmer deutscher Exportprodukte auf. Im Jahr 2002 exportierte die deutsche Wirtschaft Waren im Wert von rund 15 Mrd. Euro nach Lateinamerika. Dies entspricht einem Anteil an den deutschen Gesamtexporten von lediglich 2,3%¹. Seit vielen Jahren bewegt sich der Anteil Lateinamerikas als Bezieher deutscher Exportprodukte in dieser Größenordnung. Damit exportiert die deutsche Wirtschaft in den 500 Mio. Einwohner umfassenden lateinamerikanischen Markt nur wenig mehr als nach Schweden (2002: 13 Mrd. Euro), wo gerade 8 Mio. Einwohner leben. Die Zahlen der deutschen Außenhandelsstatistik scheinen zu belegen, dass Lateinamerika aus Sicht der deutschen Exportwirtschaft und damit aus Sicht der deutschen Industrie eine eher untergeordnete Rolle spielt. Dieser Eindruck ist jedoch falsch. Die erhebliche Bedeutung Lateinamerikas, insbesondere für die deutsche Industrie, wird erst deutlich, wenn man sich die Aktivitäten deutscher Firmen vor Ort vergegenwärtigt. Rund 2.000 deutsche Industrieunternehmen sind in Lateinamerika zum Teil schon seit Jahrzehnten präsent und produzieren in den jeweiligen Ländern für die lokalen Märkte. Dies spiegelt sich zwangsläufig in vergleichsweise geringen deutschen Ausfuhren nach Lateinamerika wider.