Kap Verde

Zusammenfassung

Die Innenpolitik war von Machtkämpfen in der MPD bestimmt, bei denen es um die Nachfolge Veigas ging. Sie spitzten sich bis zum Jahresende zu. Im April hatte Veiga wie erwartet angekündigt, die Parteiführung zum für Februar 2000 geplanten Parteikongress aufgeben zu wollen. Dies war der offizielle Beginn des Machtkampfes zwischen Vizeministerpräsident Gualberto do Rosário und Jacinto Santos, Bürgermeister der Hauptstadt Praia, um die Nachfolge. Er war gleichzeitig eine Auseinandersetzung zwischen westlich orientierten Technokraten und Populisten sowie zwischen Vertretern der nördlichen Inseln (den sogenannten sampadjudos) und den Bewohnern Praias (den baduistas). Mit der Veröffentlichung von “Cabo Verde Solidário” präsentierte Santos im Juli ein eigenes Programm. Danach wurde er von Veiga mehrmals aufgefordert, seine Kampagne gegen die Regierungspolitik zu stoppen. Die Auseinandersetzungen kulminierten in einer unerwarteten Regierungsumbildung am 10.11., mit der Veiga seine Position stärkte. Zuvor war am 11.8. sein Vertrauter Rui Figueiredo Soares Außenminister geworden, nachdem José Luís Jésus zum Richter am internationalen Seegerichtshof berufen worden war. Die Umbildung im November wurde durch die Veröffentlichung eines Papieres von Santos und Parlamentspräsident António Espírito Santo Fonseca in der oppositionsnahen A Semana ausgelöst. In ihm wurde die Regierung wegen autoritärer Führung, der Umgehung des Entscheidungsprozesses in Legislative und Partei und wegen Unregelmäßigkeiten bei den laufenden, von “Korruption geprägten” Privatisierungen kritisiert. Es wurde besonders auf den Bankensektor eingegangen, der von der Regierung vollständig veräußert worden sei, obwohl das Parlament nur einen teilweisen Verkauf genehmigt hätte. Dies hätte zur Entstehung eines Finanzmonopols geführt, das dadurch verschärft wurde, dass die sich in ausländischer Hand befindliche Sparkasse 80% des Finanzmarktes der Inselrepublik kontrolliere.