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Zusammenfassung

Daß real existierende Dinge, Objekte ebenso wie Wahrnehmungsrealitäten unterschiedlichster Institutionalisierungsgrade »Zwänge« ausüben können, ist seit langem Thema linker und konservativer Kulturkritik. Von Menschen für Menschen erdacht, entworfen oder organisatorisch durchgesetzt, entwikkeln sie ihr eigenes Leben. Überwiegend geschieht dies infolge von Selbsterhaltungsimperativen, deren keineswegs immer intendierte, aber oft in Kauf genommene Wirkung darin besteht, daß sie das Ausmaß prinzipiell möglicher Verhaltensalternativen, Handlungsentwürfe, Lebenspläne derjenigen Menschen, die mit diesen Sach- und Wahrnehmungsrealitäten leben wollen oder müssen, auf ein pragmatisches, »machbares« Maß reduzieren. Dabei ist es angesichts der sich drastisch verlängernden und verkomplizierenden Handlungsketten und Informationswege beinahe gleichgültig, weil kaum noch kontrollierbar geworden, ob Sachen den Menschen wirklich zu zwingen vermögen, oder ob die Metapher des Sachzwanges lediglich genutzt wird, um die Herrschaftsinteressen bestimmter Expertengruppen zu legitimieren. Für die Mehrzahl der Menschen ist die Welt der produzierenden und verwaltenden Organisationen, der Apparaturen und Geräte zur Fremden geworden, dergegenüber sie sich nur noch adaptierend oder — darin Reste von Eigenständigkeit bewahrend — konsumierend verhalten können. Ihre Entwicklung zu bremsen, sich den Sachen, ihrem tatsächlichen oder angeblichen Nutzen zu versagen, scheint ihnen selbst dann unmöglich, wenn es gelingt, ihnen die Risiken eines ungehinderten Fortschritts vor Augen zu führen (Roßnagel 1984, Beck 1986, Jonas 1987).

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Wiking Ehlert

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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Schnabel, PE. (1992). Eigensinn oder Sachzwang?. In: Ehlert, W. (eds) Sozialverträgliche Technikgestaltung und/oder Technisierung von Sachzwang?. Sozialverträgliche Technikgestaltung, Materialien und Berichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94231-9_8

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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