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Die intersubjektive Konstituierung kommunikativer Handlungen

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Die Beobachtung von Kommunikation

Zusammenfassung

Es wäre zu kurz gegriffen, wenn man die Funktion der dritten Sequenzposi­tion reduzieren wollte auf die Ermöglichung von Intersubjektivität zwischen den involvierten Psychen und auf die mögliche Überleitung hin zu reflexiver Kommunikation über Kommunikation, die nur dann in Betrieb genommen wird, wenn die intersubjektive Übereinstimmung der Bedeutungszuweisungen aus der psychischen Binnenperspektive egos nicht erreicht ist. Wird die Möglichkeit der Metakommunikation an dieser Stelle nicht genutzt, so hat auch dies kommunikative Folgen. Die Möglichkeit der Metakommunikation ist dann in der Kommunikation gleichsam “offiziell abwesend”.470 Man kann hier — um Watzlawick u.a. zu paraphrasieren — nicht nicht metakom-munizieren, weil noch die Nicht-Nutzung der Möglichkeit zur metakom­munikativen Korrektur besagt, daß eine solche Korrektur nicht nötig ist und das kommunikativ erreichte Verstehen als richtiges Verstehen im weiteren Ablauf zugrunde gelegt werden kann.471 Wie die Reaktion alters den Sinn des vorausgehenden Mitteilungsereignisses kommunikativ bestimmt, so kon­firmiert oder diskonfirmiert egos Anschlußverhalten kommunikativ die in der Reaktion enthaltene Sinnzuweisung als korrekt oder inkorrekt.472 System­theoretisch gesprochen fungiert an der dritten Sequenzposition die Unter-Scheidung von Verstehen und Mißverstehen in der Selbstbeobachtung der Kommunikation.473

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Literatur

  1. Die Annahme, daß Kommunikation minimal zwei miteinander verknüpfte Mitteilungsereignisse erfordert, ist übrigens keineswegs ein Spezifikum der Luhmannschen Kommunikationstheorie. Wie oben bereits gezeigt, finden sich auch bei Mead Formulierungen, in denen er die Bedeutung der Geste bereits vollständig definiert sieht durch die Reaktion des zweiten Organismus. Der labeling-approach fokussiert ebenfalls auf die Reaktion (als Festlegung der sozialen Bedeutung eines Verhaltens durch die etikettierende Reaktion der Instanzen sozialer Kontrolle). Gleiches gilt für die “interaktionale Soziolinguistik” von Gumperz, bei dem sich der Satz findet: “Only when a move has elicited a response can we say communication is taking place”; vgl. Gumperz 1982, S.1. Im Kontext der Konversationsanalyse schließlich geht Schegloff von Außerungspaaren als Basiseinheiten der Kommunikation aus; vgl. dazu 1988, S.112 sowie unten, Abschn. 4.2.

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  2. “Noticeably or ‘officially’ absent” — dieser Ausdruck stammt aus der Konversationsanalyse (vgl. Heritage 1984, S.249) und bezeichnet dort den Ausfall einer erwarteten Möglichkeit (z.B. den Ausfall der Antwort auf eine Frage, wenn der Adressat einfach schweigt), der vor dem Hintergrund der Erwartung zu einem positiven Ereignis wird.

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  3. Vgl. Schneider 1991a, S.8.

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  4. “Any ‘third’ action, therefore, which implements some ‘normal’ onward development or trajectory for a sequence, tacitly confirms the displayed understandings in the sequence so far”, notiert Heritage 1984, S.258.

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  5. Wem diese Formulierung zu sehr nach einer Hyposthasierung von Kommunikation als Subjekt aussieht, der kann hier für ‘Selbstbeobachtung’ auch ‘Beobachtung der Kommunikation in der Kommunikation’ einsetzen.

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  6. So z.B. durch Rückfragen, die signalisieren, daß noch kein hinreichend deutliches Verstehen erreicht wurde, um ‘richtiges’ von ‘falschem’ Verstehen unterscheiden zu können.

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  7. Siehe entsprechend Fuchs 1993, S.48ff.

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  8. Wie schon Verstehen wird also auch Intersubjektivität zum doppelt belegten Begriff, der in bestimmten Verwendungen weiterhin auf die psychische Ebene, in anderen jedoch auf die Ebene der Kommunikation referiert. Nach einer solchen kommunikationstheoretischen Umwidmung sind Intersubjektivität und Kommunikation als Ausgangspunkte soziologischer Theoriebildung miteinander kompatibel. — Siehe dazu ausführlich Schneider 1994. Zur Diskussion dieser Beziehung als Konkurrenzverhältnis, die sich freilich gegen einen subjekttheoretisch fundierten Intersubjektivitätsbegriff richtet, vgl. Luhmann 1986.

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  9. Zur Diskussion der hier möglichen Abweichungen siehe unten, Kap. 5.

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  10. Um Mißverständnissen vorzubeugen sei angemerkt, daß es hier nur um den Umfang einer Elementarsequenz geht. Die Existenz kommunikativer Strukturen, deren Reproduktion sich über mehr als drei Züge erstreckt, soll damit keineswegs bestritten werden.

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  11. Siehe Mead 1974, S.77f.

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  12. Insofern ist die in der Literatur und auch in Formulierungen Meads teilweise anzutreffende Identifikation der Bedeutung der Geste mit der Reaktion nicht falsch, sondern nur verkürzt.

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  13. Vgl. dazu unten, Abschn. 4.3.

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  14. Als instruktiven Überblick über Vorgehensweise und Forschungsergebnisse der Konversationsanalyse vgl. Bergmann 1980 und 1988/89.

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  15. Vgl. Heritage 1984, S.245: “Conversation analysis is therefore primarily concerned with the ways in which utterances accomplish particular actions by virtue of their placement and participation within sequences of actions. It is sequences and turns-within-sequences which are thus the primarily units of analysis.”

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  16. Vgl. Schegloff/Sachs 1974, S.239.

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  17. Vgl. zum folgenden Schegloff/Sacks 1974, S.238f. sowie die Überblicksdarstellungen bei Atkinson/Drew 1979, S.46ff. und Heritage 1984, S.245ff. — In der Sprechakttheorie entspricht den beiden Gliedern eines “adjacency pairs” die Unterscheidung zwischen “initiativen” und “reaktiven” Sprechakten; vgl. dazu Wunderlich 1976, S.300f. und — mit ausdrücklicher Bezugnahme auf die Konversationsanalyse — 1979, S.288f.

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  18. Vgl. Schegloff/Sacks 1974, S.239.

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  19. Vgl. Heritage 1984, S.247.

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  20. Vgl. dazu die Beispiele bei Atkinson/Drew 1979, S.52ff. sowie Heritage 1984, S.249ff.

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  21. Vgl. Heritage 1984, S.253.

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  22. Vgl. Schegloff 1988, S.112: “Third turns which register receipt and/or acceptance of second pairs parts, or which offer assessments, are minimal expansions of adjacency pairs”. — Wie Schegloff selbst in einem neueren Antrag zu einem Forschungsprojekt bemerkt, das u.a. zur Klärung dieser Frage beitragen soll, ist auch zwischen Konversationsanalytikern kontrovers, ob die Basiseinheit einer kommunikativen Sequenz zwei oder drei Züge umfaßt. Für die These der Freizügigkeit’ votieren z.B. Jefferson/Schenkein 1977.

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  23. Vgl. Heritage 1984, S.280ff. und 1985, S.96ff.

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  24. Vgl. Heritage 1984, S.286: “In fact, the ‘oh’ indicates a ‘change of state’ of knowledge”; ausführlicher dazu Heritage 1984a. Heritage verwendet anstelle der Bezeichnung “Informationsfrage” den Ausdruck“ ‘real’ question”.

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  25. Vgl. Mehan 1985.

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  26. Vgl. Atkinson/Drew 1979, S.61ff.

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  27. Typisch wird an dritter Position die nächste Frage-Antwort Sequenz mit einer unmittelbar anschließenden Frage eröffnet.

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  28. Vgl. Heritage 1985.

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  29. Einschränkend muß angemerkt werden, daß es sich bei den Analysen von Vernehmungsfragen um Material aus Prozessen im angelsächsischen Rechtsbereich handelt. Beschuldigte und Zeugen werden dort von den Anwälten ins Verhör genommen und nicht, wie vor deutschen Gerichten üblich, vom Richter, dem im Urteil auch die abschließende Bewertung der Aussagen obliegt. Übrigens können nicht nur unterschiedliche Typen von Frageakten, sondern auch andere Sprechhandlungen als Fragen formuliert und dann in ihrem tatsächlich realisierten Gehalt im dritten Zug fixiert werden. So z.B., wenn die Antwort im Anschluß in dritter Position als Bestätigung eines ohnehin offensichtlichen Sachverhalts deklariert und die scheinbare Frage damit als kommentierende Äußerung ausgewiesen wird. — Vgl. dazu folgendes Beispiel bei Heritage 1984, S.287 (in vereinfachter Schreibweise): Gefragt nach dem Namen ihres Freundes antwortet H: “Freedland .... (or) Freedlind”. Danach folgt eine dreizügige Sequenz: N: Nice Jewish boy? — H: Of course. -N: Of course. — Heritage interpretiert: “..the first speaker echoes the confirmation .. in such a way as to suggest that her initial ‘inference’ was not a query, but rather an expression of the obvious. By means of this alternative third turn receipt, an utterance which could have been retrospectively formulated as a question is in fact treated as having been, all along and in the first place, a ‘comment’.”

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  30. Vgl. Heritage 1984, S.289f.

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  31. Vgl. Heritage 1985, S.100. — Gegen unsere Argumentation kann man einwenden, daß sie abweichende Beispiele ignoriert. Zu nennen sind hier vor allem die Eröffhungs- und die Abschlußsequenz eines Gesprächs. Bei regulärem Verlauf finden sich hier jeweils adjacency pairs (Gruß-Rückgruß; Verabschiedung-Gegenverabschiedung), die ohne dritten Zug auszukommen scheinen. Wir vermuten jedoch, daß die Einbeziehung extraverbaler Komponenten in die Analyse auch hier ein dreizügiges Muster aufdeckt. Durch die Fixierung auf die sprachlichen Äußerungsanteile ausgeblendet wird nämlich die Herstellung wechselseitigen Blickkontaktes, die dem Austausch von Grüßen vorangeht und die Auflösung des Blickkontaktes, die auf die Verabschiedung folgt. Wechselseitiger Blickkontakt erzeugt eine soziale Situation-, ego nimmt wahr, daß er von alter wahrgenommen wird und alter sich von ego wahrgenommen sieht; gleiches gilt aus alters Perspektive. Jeder weiß sich als beobachteter Beobachter und weiß, daß auch der andere dies weiß. Die Ausgangsbedingungen doppelter Kontingenz sind damit erfüllt. Nicht-kommunizieren ist jetzt unmöglich. Den Blick ohne Gruß abzuwenden bedeutet, daß man den anderen nicht erkennt oder nicht mehr kennen will. Zu langes Fortsetzen des Blickkontaktes zwischen Fremden kann Irritation, profilaktisches Grüßen (vielleicht kennt einen der andere) oder direkte Nachfrage auslösen (“Kennen wir uns?”). Ähnlich die Fortsetzung des Blickkontaktes nach einer Verabschiedung: “Ist noch etwas?”. — Zur Einbeziehung von Blickkontakten in die Analyse von Begrüßungen siehe vor allem Kendon 1990.

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  32. Vgl. Heritage 1984, S.286.

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  33. Vgl. dazu die Einleitungsregel für Fragen in Searle 1976, S.102: “S kennt ‘die Antwort’ nicht ....”. Als zweite Einleitungsregel nennt Searle nur die für die meisten Sprechakte geltende Regel der Nicht-Offensichtlichkeit, die allgemein besagt, daß es für Sprecher und Hörer nicht erwartbar ist, daß das Ziel der Sprechhandlung (hier: der Erhalt der Information) ohne Ausführung des Aktes (hier: der Frage) erreicht werden kann. Die das Wissen des Hörers betreffende Regel fehlt bei Searle. Es ist jedoch leicht zu zeigen, daß die Analyse Searles an dieser Stelle nach immanenten Kriterien unvollständig ist. Nach Searles Entwurf einer Taxonomie illokutionärer Akte (vgl. 1982, S.17ff.) können Fragen nur der illokutionären Aktklasse der “Direktive” zugeordnet werden, für die Bitten bzw. Aufforderungen als paradigmatische Vertreter genannt werden. Eine Informationsfrage wäre demnach im wesentlichen mit einer Bitte um Information gleichzusetzen. Für direktive Akte (Bitten, Aufforderungen etc.), formuliert Searle die allgemeine Einleitungsregel “H ist in der Lage, h zu tun”, wobei H für Hörer und h für die Handlung steht, deren Ausführung der Sprecher mit einem direktiven Akt erreichen will. Angewendet auf eine Bitte um Information wäre diese Regel zu spezifizieren als “H ist in der Lage, die Information zu geben”, worin impliziert ist, daß H über diese Information verfügt.

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  34. Siehe dazu oben, Abschn. 2.3.2.

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  35. Zur weiteren Entfaltung und Diskussion des hier zugrunde gelegten Intersubjektivitätskon-zeptes in Auseinandersetzung mit Habermas, Luhmann, der Ethnomethodologie und der Konversationsanalyse siehe Schneider 1994.

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  36. Diese dreizügige Struktur ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer Folge von drei Redebeiträgen (“turns”). Wie Charles Goodwin gezeigt hat (vgl. 1979; 1984, S.230) muß schon die Konstruktion eines einzelnen Redebeitrags als Ergebnis eines kooperativen Prozesses analysiert werden, an dem Sprecher und Adressat gemeinsam beteilgt sind. Kann die Erzeugung einer einzelnen Äußerung als kooperative soziale Handlung rekonstruiert werden, dann müssen bereits hier triadisch gebaute sequentielle Einheiten nachweisbar sein, die dem Meadschen Modell der Gestenkommunikation entsprechen. Wie Goodwins Analysen zeigen, ist dies auch tatsächlich der Fall. Demnach können etwa Unterbrechungen innerhalb einer Äußerung (z.B. eine Pause oder Abbruch und Neuansatz) als Aufforderung an den Adressaten fungieren, um diesen dazu zu bewegen, seinen Blick dem Sprecher zuzuwenden: “ A speaker can request the gaze of a recipient by producing a phrasal break, such as a restart or a pause, in his utterance. After such a phrasal break nongazing recipients regularly bring their gaze to the speaker” (Goodwin 1979, S.106, Hervorhebung von mir, W.L.S.). Unter diesen Voraussetzungen kann die anschließende ununterbrochene Fortsetzung des begonnenen Redebeitrages durch den Sprecher im dritten Zug als Konfirmierung der Interpretation verstanden werden, die der Unterbrechung durch die blickzuwendende Reaktion des Adressaten zugewiesen wurde. Wesentliche Belege für diese These ergeben sich aus der Untersuchung von Verläufen, die von diesem Modellfall abweichen: Gelingt es dem Sprecher nicht, den Adressaten auf die beschriebene Weise zu veranlassen, ihm den Blick zuzuwenden, dann wählt er alternative Weisen der Fortsetzung. So etwa, indem er mit einer weiteren Unterbrechung versucht, sein Ziel doch noch zu erreichen oder, indem er den Blick nun seinerseits auf einen anderen Interaktionsteilnehmer richtet, somit also den Adressaten wechselt und seine Äußerung mit Rücksicht auf die veränderte Situation (z.B. anderes Vorwissen des neuen gegenüber dem zuvor angesteuerten Adressaten; vgl. Goodwin 1979, S.108ff.) modifiziert.

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  37. Auch die Etablierung eines Themas erfolgt in einer Sequenz von drei Zügen. Siehe dazu das folgende Beispiel (entnommen aus Bergmann 1990, S.220): A: Na der Branko Zebesch muß ja wieder besoffn gewesen sein; B: Drei Tage in der Woche isser nüchtern; A: (lacht) A’s Äußerung über Branko Zebesch wird durch B’s Reaktion die Bedeutung eines bestimmten Themavorschlags zugewiesen. Es geht demnach um “Zebeschs Neigung zum Alkohol”. (B hätte auf A’s Äußerung auch antworten können “Wieso, was hat Zebesch denn wieder angestellt?”. A’s Äußerung wäre damit als Einleitung einer Geschichte aufgefaßt worden, in der es etwa um einen Autounfall oder eine Schlägerei gehen könnte.) B’s Äußerung akzeptiert das von ihm so definierte Thema und liefert einen Beitrag dazu. A’s Lachen konfirmiert B’s Äußerung als Beitrag zu dem von A initierten Thema. Damit ist das Thema in der Kommunikation als gemeinsam anerkanntes Thema ratifiziert und kann weitergeführt oder abgeschlossen werden. Die Ratifizierung könnte statt durch A auch durch einen anderen anwesenden Sprecher erfolgen. — In einer Unterhaltung sind schnelle Themenwechsel keine Seltenheit. Davon zu unterscheiden sind jedoch Passagen, in denen kein gemeinsam geteiltes Thema zustande kommt, weil die Ratifizierung im dritten Zug ausbleibt. (Im obigen Beispiel wäre dies der Fall, wenn A nun auf eine Schlägerei zu sprechen käme, in die Zebesch verwickelt war.) Daran kann sich die Aushandlung eines gemeinsamen Themas oder eine längere Phase thematischen Driftens anschließen, in der neue Themenofferten und -definitionen ohne ratifizierende Anschlüsse einander ablösen.

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  38. Auch wenn sie Nachricht davon erhalten, ändert dies solange nichts, wie sie darauf nur psychisch, nicht aber kommunikativ reagieren.

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  39. Gleichsam die wissenschaftsspezifische Erscheinungsform der “Gegendarstellung” im allgemeinen Pressewesen, bei besonders prominenten (und noch lebenden) Autoren in der Variante der Herausgabe von Sonderbänden zum Werk mit abschließender “Reply to my critics”.

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  40. “Objektiver Sinn” im Sinne von Schütz, aber auch von Popper (vgl. bes. Popper 1984, Kap.3 und 4). Zu möglichen Abweichungen zwischen subjektivem und objektivem Sinn wissenschaftlicher Problemlösungen siehe Popper 1984, S.257: “Keplers bewußtes Problem etwa war die Entdeckung der Harmonie der Welt; doch wir können sagen, das Problem, das er löste, war die mathematische Beschreibung der Bewegung in einer Menge von Zwei-Körper-Planetensystemen. Ebenso irrte Schrödinger in dem Problem, das er gelöst hatte, als er die (zeitunabhängige) Schrödinger-Gleichung fand: Er hielt seine Wellen für solche der Ladungsdichte eines veränderlichen kontinuierlichen elektrischen Ladungsfeldes. Später gab Max Born eine statistische Interpretation der Schrödingerschen Wellenamplitude an; eine Interpretation, die Schrödinger entsetzte und die er verabscheute, solange er lebte. Er hatte ein Problem gelöst — aber nicht das, das er gelöst zu haben glaubte.”

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  41. Siehe dazu Schütz 1960, S.208; Berger/Luckmann 1970, S.32f. — Dementsprechend wirkt programmiertes Verstehen innerhalb direkter Interaktion zunächst befremdlich. So etwa, wenn ein Student die Erfahrung macht, daß seine Einwände vom Dozenten einer bestimmten theoretischen Position zugerechnet und dementsprechend unter Einbeziehung von weiteren Implikationen dieser Position beantwortet werden und dies u.U. auch dann noch, wenn der Student signalisiert, daß ihm diese Position nicht bekannt ist.

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Schneider, W.L. (1994). Die intersubjektive Konstituierung kommunikativer Handlungen. In: Die Beobachtung von Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99345-8_5

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