Zusammenfassung
Im Anschluß an die Themen Arbeit, Macht und Anerkennung sollen nun die Interessen und Interessenbrennpunkte der Paare analysiert werden. In gewisser Weise kommt in diesem Kapitel manches zur Zusammenfassung, was an Interessen bereits in den anderen Themen und in den Fallrekonstruktionen vorgekommen ist. Hier wird nun besonderer Wert darauf gelegt, welche Interessen die Paare verbinden, wie sich diese Interessen von Paar zu Paar (nach Klasse) und möglicherweise auch innerhalb der Paarbeziehungen (nach Geschlecht) unterscheiden und welche Gewichtung bestimmte Interessen für die Einzelnen oder die Paare jeweils haben.
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Literatur
Bourdieu kommt in seiner kultursoziologischen Analyse vormodernder Gesellschaften am Beispiel der Kabylei u.a. zu diesem Ergebnis: „Den Verhaltensweisen der Ehre liegt ein Interesse zugrunde, für das der Ökonomismus keinen Namen besitzt, und das mithin symbolisch genannt werden muß, obgleich ihm eigen ist, sehr direkt materielle Handlungen zu determinieren.“ (1979, 353)
An den sozialen Bewegungen der letzten Jahrzehnte ist häufig die Triebkraft symbolischer Interessen und zum Teil ihre Organisierung eher abzulesen. Hierauf weist Veit Michael Bader hin: „Für eine sozialhistorisch informierte Behandlung der Bedingungen der Herausbildung kollektiven Handelns, sozialer Bewegungen und Konflikte verbietet sich eine Reduktion der Interessen auf materielle, ökonomische oder gar monetäre von selbst. Ganz offensichtlich ist dies, wenn man die aktuellen, von den kollektiven Aktoren selbst artikulierten Interessen analysiert: rechtliche, politische, religiöse und kulturelle Interessen spielen in kollektiven Konflikten eine mindestens ebenso prominente Rolle wie sog. ,ökonomische’. (...) Und auch in sog. ökonomischen Konflikten spielen Gerechtigkeitsauffassungen (,gerechte Preise’), rechtliche und politische ,Anerkennung’ usw. eine ausschlaggebende Rolle.“ (1991, 136)
Demgegenüber gibt es auch „universelle“ Interessen; darunter sind Gattungs- oder Menschheitsinteressen beispielsweise ökologischer Art zu verstehen; Habermas 1981.
Was durchaus ein nicht verallgemeinerbarer Befund ist, sondern zum einen großstadtspezifisch (in kleinstädtischen und ländlichen Regionen haben auch Arbeiterfamilien häufig Wohneigentum), zum anderen beim Angestelltenpaar auf besondere Bedingungen und Entscheidungen zurückzuführen (relativ günstige Mietwohnung, andere Prioritäten etc.).
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Frerichs, P. (1997). Interessen, Interessenbrennpunkte. In: Klasse und Geschlecht 1. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99350-2_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99350-2_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1866-3
Online ISBN: 978-3-322-99350-2
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