Zusammenfassung
Beobachtungen an (vor allem kleinen) Kindern lassen den Eindruck entstehen, sie hätten keine oder zumindest nur wenig Angst vor Tieren (vgl. Kap. 6). Auch sogenannte typische Angst- oder Ekeltiere wie Spinne, Maus oder Frosch lösen nur höchst selten panische oder hysterische Reaktionen aus, wie man sie von älteren Kindern und vor allem von Erwachsenen gut kennt. So behauptet Watson (1925), daß Kinder zunächst angstfrei allen Tieren begegnen und nach ihnen greifen. Entsprechend dem behavioristischen Modell sei nämlich Angst und Ekel vor Tieren erworben, ein Produkt falscher Erziehung. Andere Autoren (z.B. Krüger 1934) gehen dagegen von einem „angeborenen Schutzinstinkt“ aus, der sich gegen Ende des ersten Lebensjahres entwickele und sich auch auf Tiere beziehe. Stückrath (1965) spricht in diesem Zusammenhang von einer primären „Sorge um die eigene Existenz“, die angesichts des Erstkontakts mit Tieren auftrete. Die Psychoanalyse schließlich interpretiert die Angst vor Tieren als eine Verschiebung: Die eigentliche Angst sei eine andere, die durch die Verschiebung auf ein neues Angstobjekt, nämlich das Tier, jedoch nicht mehr bewußt ist. Ein Beispiel dafür ist eine der berühmtesten Fallgeschichten von Freud über die Pferdephobie des „kleinen Hans“ (Freud 1909).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Gebhard, U. (1994). Angst und Ekel vor Tieren. In: Kind und Natur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99678-7_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99678-7_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12529-9
Online ISBN: 978-3-322-99678-7
eBook Packages: Springer Book Archive