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Werther in Paris?

Heinrich von Kleists Briefe über Paris

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Heinrich von Kleist
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Zusammenfassung

Heinrich von Kleists Briefe aus Paris sind literarisch einzigartig, aber nicht unvergleichlich. Ihre Einzigartigkeit jedoch ist bislang unbestimmt, weil eine zutreffende literaturgeschichtliche Vergleichsebene fehlte. Sie wurde entweder über- oder unterboten. Man behauptete, Kleist habe Paris „nur durch vorgefaßte Meinungen und Clichés hindurch“ erblickt1, sein Entwurf der großen Stadt sei einem „literarischen Topos“ geschuldet, dem „fertig(en)“, „alte(n)“, „mitgebracht(en)“ Bild von Paris als „Babylonischer Hure“, das nahezu unverändert vom Barock bis zu C.F. Meyer gegolten habe2. Der Entdeckung des Immergleichen entzieht sich das Besondere. Ihr entgeht, was die neuere Forschung durch Beachtung zeitgenössischer Reiseberichte einzuholen sucht, die Unverwechselbarkeit des geschichtlichen und literarischen Paris um 1800, auf das Kleist traf. Doch verfehlt diese wiederum eine Lektüre der Pariser Briefe als Literatur. Aus der Sicht der an Kleists Privatbriefe herangetragenen, spätaufklärerischen Parisberichte Campes (1803), Meyers (1801,2 1803) und Hegners (1804) ist Kleists Parisbild „desillusionierend“3, geprägt durch den „Neid des Abseitsstehenden“4. Den Zugang zur literarischen Eigenständigkeit der Pariser Briefe verstellte aber auch eine seltsame Gemeinsamkeit der Kleistforschung mit der Biographie ihres Protagonisten. Beide kennzeichnet ein entschiedener Teloszug: waltet das Telos biographisch in der Einrichtung des Lebens nach einem Lebensplan, so waltet es literaturwissenschaftlich in der Zurichtung der Briefe Kleists auf seine Dichtung.

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Literatur

  1. Claude David: Kleist und Frankreich. In: Walter Müller-Seidel (Hrsg.): Kleist und Frankreich. Berlin 1969, S. 16. ebd., S. 15.

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  2. Hermann F. Weiss: Beiträge zur Kommentierung der Briefe Kleists aus Paris vom Jahre 1801. In: H. F. Weiss: Funde und Studien zu Heinrich von Kleist. Tübingen 1984, S. 7.

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  3. Hans Joachim Kreutzer: Die dichterische Entwicklung Heinrichs von Kleist. Untersuchungen zu seinen Briefen und zu Chronologie und Aufbau seiner Werke. Berlin 1968, S. 120.

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  4. Man hat bislang bei der Kommentierung des Briefes an Luise von Zenge vom 16. August 1801 einzig auf Anregungen durch Montesquieus “Lettres persanes” verwiesen. (Vgl. Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke und Briefe. Hrsg. von Helmut Sembdner, B. Aufl., Darmstadt 1985, Bd 2, S. 975). Zu ergänzen sind Louis Sébastien Merciers “Tableau de Paris” (zit. nach der Übersetzung von Bernhard Georg Walch, Paris ein Gemälde von Mercier. Leipzig 1783) und Jean Jacques Rousseaus “Nouvelle Héloise” (zit. nach “Julie oder die neue Héloise”. Gesammelt und herausgegeben durch Jean Jacques Rousseau, München 1778). Mercier stellt Kleist ein Motivreservoir zur Charakterisierung der Metropole bereit, das vom Verlust an Liebe, “Wärme des Herzens” und “Feuer des Empfindung” (I, 43), vom Mangel an “Freimütigkeit”, “Offenherzigkeit” und “Naivität” (I, 294), von der Lust an der Verblendung (I, 281), dem Desinteresse an der erhabenen Natur (I, 131), überhaupt der Kleinmütigkeit gegenüber allem Großen und Erhabenen (I, 51), von der Verdrängung derselben durch verschiedene Formen der “Artigkeit” (III, 776) bei den Parisern handelt, genauso wie vom “Koth von Paris” (I, 202), von der Problematik der Künste (I, 288), dem rapiden Wechsel der Mode (II, 491) und dem Unterhaltungston (I, 27) in Paris. Doch, was Mercier auf Tausenden von Seiten ausbreitet und von hier aus in den städtischen und literarischen Parisdiskurs der Zeit einwandert, komprimiert Kleist auf knappstem Raum, drängt er zusammen in wenigen Briefen. Briefgattung und Tableau freilich differieren. Nicht durch wachsame, scharfe, engagierte Beobachtung erschließt Kleist die Empirie der großen Stadt; ihr gilt nur eine “flüchtige” Außenwahrnehmung, die in Spannung steht zur “Welt in seinem Innern” (SW II, 677), dem “Herz”. Vorgezeichnet ist das Grundmu-ster der Pariser Briefe, die Opposition von Stadt und Herz, von Stadt und Natur bereits in vorpariser Briefen Kleists, wenn es etwa von Berlin heißt, es sei “wie alle Residenzen und Hauptstädte kein eigentlicher Aufenthalt für die Liebe”, hier störe die Menge von Erscheinungen (…) das Herz in seinen Genüssen“ (an Wilhelmine v. Zenge, Berlin, 16. Aug. 1800; vgl. auch den Gegensatz von zerstreutem Stadtleben mit seinen ”reizbaren Freuden“, seinem ”rauschenden Gewühl“ und dem ”einfachere(n) Vergnügen“ geschwisterlicher Zuneigung im Brief an Ulrike von Kleist, Eschborn, 25. Febr. 1795, sowie die nahezu wörtliche Übernahme eines Urteils über Berlin vom August 1800 in den Kontext des Pariser Briefes an Karoline von Schlieben vom 18. Juli 1801: ”Die Menschen sind hier zu zierlich, um wahr, zu gewitzigt, um offen zu sein.“ Auch die Entgegensetzung des städtischen ”Chaos von verwickelten Verhältnissen“ zur Beschränkung der ländlichen Idylle stammt aus der vorpariser Zeit, wie der Brief an Wilhelmine von Zenge, Berlin, 13. Nov. 1800 belegt.) Vorbereitet ist die Opposition von Herz und Stadt durch Rousseaulektüre, speziell dessen ” Nouvelle Héloise“. Mercier hatte die unentwegte städtische Sinnesreizung und -alarmierung als anhaltende Sinnenschulung des Städters befürwortet. Wie Rousseau lehnt Kleist die Zerstreuungssucht und Genußjagd des Städters ab; sie führe, wie auch Tiecks Parisdarstellung im ”William Lovell“ festhält, zu ”Traurigkeit“, Abstumpfung und ”tödlichem Ekel“: ”mein Herz ist leer und aufgetrieben, gleich einem mit Luft gefüllten Ballone“, klagt Saint Preux (263). Die städtische Geselligkeit bewirke eine Verkapselung der Gefühle: ”Nichts von dem, was meinem Blick auffällt, dringt bis ans Herz; alles zusammen aber beunruhigt dessen Regungen und gebietet ihnen Stillstand, so daß ich für einige Augenblicke vergesse, wer ich bin und wem ich angehöre. Täglich verschließe ich beim Weggehen meine Gefühle in meiner Stube, um mir andre anzueignen.“ (262). Wie bei Tieck und schon bei Herder tragen Kleists Vorbehalte an der geselligen ”Unterhaltung“, am städtischen Gesprächscharakter mentalitätskritische Züge. Über Mercier und Rousseau hinaus greift Kleist in seinen Parisbriefen die physiologische Sinneserregung durch die große Stadt auf, um sie gegen sie zu kehren. In einem den ständigen Sensationen der großen Stadt stilistisch entgegengesetzten Lakonismus bringt er nicht nur inhaltlich die städtische Wahrnehmungskonditionierung zur Sprache, sondern schreibt gegen sie an. Er wendet sich wie Tieck im ”William Lovell“ gegen eine Abstumpfung der Sinne durch permanenten Eindruckswechsel, gegen eine Abschirmung des Gefühls, an dessen Stelle die sensorische Wahrnehmung tritt. Aber er appelliert weder wie dieser an das Mitgefühl des Lesers mit den Opfern der städtischen Verhältnisse noch sucht er sein Einverständnis im distanzierten Räsonnement über den Nachteil der großen Städte wie C.G. Hoistig in seiner ”Reise nach Frankreich, England und Holland zu Anfang des Jahres 1803“. Berlin 1806: ”Kalte Beobachtung muß einzig hier die Stelle des Gefühls vertreten,“ schreibt er angesichts des Palais royal. ”So ist es einmal, und so wird es sein an allen Orten, wo das Leben gewaltsam sich zusammendrängt. Um mich herum gehen Tausende mit abgestumpften Sinnen gefühllos bei allen Reizen vorbei, die ihre Kraft an ihnen längst erschöpft haben. Der Bewohner großer Städte, der durch das verwickelte Gewebe des unablässigen Gedränges seinen Lebensfaden hindurchziehen und seine persönlichen Zwecke verfolgen muß, geht gelassen über die Schaubühne weg und denkt nicht mehr daran, was um und neben ihm vorgeht.“ (46).

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  5. Joseph Görres an Katharina Lassaulx, Paris, 27. Nov. 1799. In: J. v. Görres: Ausgewählte Werke und Briefe. Hrsg. von Wilhelm Schellberg. Bd 2, Kempten 1911, S. 12.

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  6. ebd. (Paris, 7. Dez. 1798 ), S. 17.

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  7. Baggesen an Reinhold, Paris, den 20. Nov. 1801. In: Jens Baggesen’s Briefwechsel mit Karl Leonhard Reinhold und Friedrich Heinrich Jacobi. 2. T., Leipzig 1831, S. 350.

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  8. ebd. (Baggesen an Jacobi, Paris, den 1. Juli 1801 ), S. 345.

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  9. ebd. (Baggesen an Jacobi, Paris, den 27. Juni 1801 ), S. 334.

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  10. ebd., S. 333.

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  11. ebd., S. 339.

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  12. ebd., S. 343.

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  13. Görres (Anm. 8), S. 15.

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  14. ebd., S. 12.

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  15. Baggesen (Anm. 10), S. 339.

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  16. Friedrich Schlegel an Friedrich Wilmans, Paris, den 13.8. 1802. In: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Hrsg. von Josef Körner, Bd 1, Berlin 1926, S. 44.

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  17. David (Anm. 1), S. 14.

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  18. Baggesen (Anm. 10), S. 346.

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  19. Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther. In: Goethes Werke. Hrsg. von Erich Trunz. Hamburg 1965, Bd. 6, S. 9. Eine Imitation des “gewaltigen Spannungsbogen(s) der Werther-Periode in dessen berühmtem Brief vom 10. Mai” hat Hans-Jürgen Schrader in Kleists Brief aus Berlin vom 16. Aug. 1800 gesehen. Auch hier wechselt Kleist die Naturempfindung gegen die Stadtthematik aus, wenn er die Empfindungen bei seiner Ankunft in Berlin beschreibt. (Vgl. Hans-Jürgen Schrader, Unsägliche Liebesbriefe. Heinrich von Kleist an Wilhelmine von Zenge. In: Kleist Jahrbuch 1981/82. Hrsg. v. Hans Joachim Kreutzer, Berlin 1983, S. 91 )

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  20. Heinrich von Kleist an Adolfine von Werdeck, Paris und Frankfurt/M. Nov. 1801. An: H. v. Kleist. Sämtliche Werke und Briefe. Hrsg. von Helmut Sembdner. Bd 2, Darmstadt 1985, S. 700. Sämtliche Briefzitate im Text sind dieser Ausgabe entnommen.

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  21. ebd., S. 703.

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  22. Ludwig Tieck: William Lovell. In: L. T.: Frühe Erzählungen und Romane. Hrsg. von Marianne Thalmann, Bd 1, Darmstadt 1973, S. 270.

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  23. Zum Ausfall des gestirnten Nachthimmels vgl. Clemens Brentano: Bilder und Gespräche aus Paris. In: C. Brentano’s Gesammelte Schriften. Hrsg. von Christian Brentano. Bd 4, Frankfurt 1852, S. 355.

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  24. Wilhelm von Humboldt an Friedrich Heinrich Jacobi, Paris, den 26. Oct. 1798. In: Briefe von W. v. Humboldt an F. H. Jacobi. Hrsg. von Albert Leitzmann. Halle 1892, S. 63.

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  25. Tieck (Anm. 25).

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  26. Kleist (Anm. 23), S. 688f.

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  27. Gärres (Anm. 8), S. 14.

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  28. Kleist (Anm. 23), S. 668.

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  29. Baggesen (Anm. 10), S. 343.

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  31. Tieck (Anm. 25), S. 269.

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  32. Kleist (Anm. 23), S. 685, S. 698.

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  33. ebd., S. 681.

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  34. Johann Gottfried Herder. Journal meiner Reise im Jahr 1769. In: J. G. Herder. Herder und der Sturm und Drang (1764–1774). Hrsg. von Wolfgang Pross. Darmstadt 1984, S. 420. Kleists Briefe aus Paris haben wie die anderer zeitgenössischer deutscher Parisbesucher Anteil an der durch Herder vorgezeichneten Profilierung eines Gegensatzes zwischen deutscher und französischer Kultur, dem freilich zu diesem Zeitpunkt noch nationalistische Untertöne fehlen. Der Zerstreuung der großen Stadt, ihrer Überbietung der Sensationen entspricht die Kommunikationsweise der Franzosen: die “Unterhaltung” (vgl. Anm. 7). Die Freude der Franzosen an der glänzenden Außenseite der Erscheinungen reicht vom Feuerwerk über die Mode bis in die Umgangs-und Gesprächsformen. Während sich der Deutsche, wie schon Herder festhielt (441), mit Langsamkeit, Ernsthaftigkeit und Gründlichkeit im Gespräch einem Gegenstand widmet, wechselt der Franzose sprunghaft mit Witz und Vergnügen die Gegenstände, nie darauf bedacht, sie zu erschöpfen. Kleist fixiert wie andere Deutsche als französische Mentalität, was der Franzose Mercier der großen Stadt zuschrieb. Was Kleist und vielen deutschen Parisbesuchern als launenhafte Willkür erscheint, hat innern Zusammenhang im sozialen Kommunikationsgefüge Stadt, das des meisten Deutschen verschlossen bleibt. Hier bedarf es statt des Eindringens in einen Gegenstand der “Vielfalt von Ideen (…) um einen furchtbaren Gedanken hervorzubringen.” (Louis Sébastien Mercier, Paris am Vorabend der Revolution. Hrsg. von Günter Methen. Stuttgart 1967, S. 23 ).

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  35. Zu Friedrich Schlegel vgl. Anm. 61. Zu Tieck vgl. (Anm. 25, S. 268) den Brief William Lovells an Eduard Burton aus Paris: “ach damals war das Große und Schöne noch nicht zum Reizenden herabgewürdigt. Versinnlicht stand die erhabene Weisheit unter den fühlenden Menschenkindern”.

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  36. Vielleicht läßt sich das Fehlen von Theaterberichten damit erklären, daß das Theater in der gesamten, auch romantischen Parisliteratur eher positiv beurteilt wird. Vgl. z.B. Karl Friedrich Cramer zu den Theateraufführungen während des Friedensfestes vom 14. Juli. (Frankreich im Jahre 1801. Aus den Briefen Deutscher Männer in Paris. 10. Stück. Altona 1801, S. 111f.). Vgl. Achim von Arnim: Erzählungen von Schauspielen. In: Friedrich Schlegel: Europa. Eine Zeitschrift. Bd 2, Frankfurt 1803, S. 146ff.

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  37. Humboldt (Anm. 27), S. 60f.

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  38. Friedrich Schlegel an Schleiermacher, Paris, den 13. Frimaire 1802. In: Aus Schleiermacher’s Leben. In Briefen. Hrsg. von Wilhelm Dilthey. Berlin 1861, S. 330.

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  39. Georg Friedrich Rebmann: Zeichnungen zu einem Gemälde des jetztigen Zustandes von Paris. Bd 1, Altona 1798.

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  40. Vgl. dazu insbesondere die Tagebücher Humboldts in Paris. Wilhelm von Humboldts Tagebücher. Hrsg. von Albert Leitzmann. Bd 1 u. 2. Berlin 1916 und 1918, S. 363f. und S. 1–35. Was die Romantiker von Humboldts beabsichtigter, vergleichender Anthropologie halten, verrät Novalis in einem Brief an Friedrich Schlegel vom 26.12.1797: “Humboldt sen. ist in Paris - zum Behuf einer Charakteristik des Zeitalters! Was sagst Du dazu? Der schwerfällige Humboldt Mi-mus dieser unendlichen Proteus?” Friedrich Schlegel und Novalis. hrsg. von Max Preitz. Darmstadt 1952, S. 110.

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  41. Humboldt (Anm. 27), S. 61.

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  42. ebd.

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  43. Humboldt (Anm. 27), S. 62.

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  44. Görres (Anm. 8), S. 109.

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  45. Im Rückblick seiner Selbstbiographie schreibt Boisserée, der berühmte Sammler altdeutscher Gemälde und Schüler Friedrich Schlegels in Paris: “Es entstand eine große Bewegung, alle Zei-tungen sprachen von dem Vorteil und der Bequemlichkeit, jetzt in Paris die berühmtesten Kunstwerke der alten und christlichen Zeit vereinigt zu finden, die man sonst auf einer weiten Reise in verschiedenen Ländern und Städten hatte aufsuchen müssen; und so wanderten scharenweise Künstler, Kunstfreunde und Neugierige zu diesem Zwecke nach der französischen Hauptstadt”. (Sulpix Boisserée: Fragment einer Selbstbiographie. 1800–1808. In: S. Boisserée, Briefwechsel, Tagebücher. Bd 1, Göttingen 1970, S. 21).

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  46. Kleist nimmt hier eine Entwicklung vorweg, die man bei den Romantikern allenthalben bemerken kann, zumal bei Friedrich Schlegel in Paris. Zunächst war er vor allem von den “Antiken” eingenommen und plante eine Studie darüber in seiner Zeitschrift “Europa”. Dann aber wandte er sich der Malerei zu. Vgl. Friedrich an August Wilhelm Schlegel, Paris, 16. Sept. 1801. In: Friedrich Schlegels Briefe an seinen Bruder August Wilhelm. Hrsg. von Oskar F. Walzel. Berlin 1890, S. 495.

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  47. Die Forschung hat sich der positivistischen Erschließung der genannten Gemälde im Louvre ausführlich angenommen. Vgl. dazu Weiss (Anm. 3), S. 15f.

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  48. Kaspar Heinrich von Sierstorpff: Bemerkungen auf seiner Reise durch die Niederlande nach Paris im elften Jahre der großen Republik. 1. Teil, Hamburg 1804, S. 291.

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  49. Merkur, 1797, Bd 2, S. 372.

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  50. Justinus Kerner an Ludwig Uhland, Augsburg, April (?) 1810. In: J. Kerner Briefwechsel mit seinen Freunden. Hrsg. von Theobald Kerner. Bd 1, Stuttgart 1897, S. 61.

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  51. Karl August von Varnhagen von Ense: Aufenthalt in Paris 1810. In: Varnhagen: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Neue Folge. Bd 3, Leipzig 1846, S. 61.

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  52. Johann Friedrich Reinhardt’s vertraute Briefe aus Paris geschrieben in den Jahren 1802 und 1803. Teil 1, Hamburg 1804, S. 132. Zu diesen und den folgenden Anmerkungen verweise ich auf meinen Aufsatz: Paris das moderne Rom, der in dem von Conrad Wiedemann herausgegebenen Band: Deutsche Schriftsteller und Künstler in Rom, Paris, London in Stuttgart 1987 erscheinen wird.

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  53. Vgl. dagegen Helmina von Chézy, die das Eindringen des Volkes ins Museum zum Genre stilisiert hat. Helmina von Chézy: Unvergessenes. Denkwürdigkeiten aus dem Leben. Bd 1, Leipzig 1858, S. 271.

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  54. anonym, Ansichten von Paris im Jahr 1809. Vom Verfasser der einsamen Wanderungen in der Schweiz, der pittoresken Reise am Rhein u.s.w., Teil 1, Berlin 1810, S. 293. Auf die in der “Zeitung für die elegante Welt ”vom 17. Feb. 1807 unter der Überschrift “Antiken in Paris” von Franz Theremin veröffentlichten Elegien hat bereits Helmut Sembdner. Kleist, Theremin und der Apoll vom Belvedere. In: Euphorion. 64. Bd, Heidelberg 1970 hingewiesen.

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  55. Görres (Anm. 8), S. 108.

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  56. Görres (Anm. 8), S. 13.

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  57. ebd., S. 14.

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  58. Friedrich Schlegel: Reise nach Frankreich. In: Europa. Frankfurt 1803, S. 26.

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  59. Friedrich Schlegel: Briefe auf einer Reise durch die Niederlande, Rheingegenden, die Schweiz und einen Teil von Frankreich. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Hrsg. von Ernst Behler. Bd 4, Hrsg. von Hans Eichner, Paderborn 1959, S. 203.

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  60. Vgl. die Xenien 230 und 231 und 208–218. In: Eduard Boas: Schiller und Goethe im Xenienkampf. T. 1, Stuttgart 1851, S. 131 u. S. 125–128.

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  61. Vgl. Friedrich Schlegel an den Verleger Siegfried August Mahlmann, Paris, den 5. Aug. 1802, in: Marianne Schuller. Ein früher Literaturbrief Friedrich Schlegels aus Paris. In: Poetica. Bd 6, Amsterdam 1974, S. 96ff.

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  62. Vgl. Heinrich Aretz, Heinrich von Kleist als Journalist. Untersuchungen zum “Phöbus”, zur “Germania” und zu den “Berliner Abendblättern”. Stuttgart 1984, S. 192 u. 195.

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Oesterle, I. (1988). Werther in Paris?. In: Grathoff, D. (eds) Heinrich von Kleist. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99716-6_6

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