Zusammenfassung
Die Modernisierung der Alltagskultur der Kinder ist in kaum einem anderen Lebensbereich so vielschichtig und deutlich wahrnehmbar wie bei den Angeboten zur Kinderkultur, die seit 20 bis 25 Jahren von verschiedenen Vereinen und Verbänden vermehrt offeriert werden. Waren es bis in die 60er Jahre hinein fast ausschließlich die Sportvereine und die von Kirchen, Verbänden und Parteien für Jugendliche aufgebauten Organisationen, die auch für die Kinder, meist erst vom höheren Grundschulalter an, Freizeitangebote machten, erhöhten sich von den 70er Jahren an die Zahl der Anbieter und die Vielfalt der Angebote beträchtlich. Es entstanden für Vor-und Grundschulkinder private und/oder kommunale Sprach-, Kunst- und Musikschulen. Die Volkshochschulen und die freien Wohlfahrtsverbände bieten inzwischen ebenso Programme für (kleine) Kinder an, wie das katholische und evangelische Bildungswerk oder auch die öffentlichen Bibliotheken. Es lassen sich im Zusammenhang mit den Freizeit- und Förderangeboten seit zwei Jahrzehnten mehrere Trends beobachten:
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Auffallend ist, daß die Spiel- und Sportangebote, die früher den älteren Kindern vorbehalten waren, für immer jüngere Kinder bereitgestellt werden: Judo, Ballett, Trampolin, Fechten, Gymnastik nach Musik — dies alles gibt es schon für Vorschulkinder.
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Diese Tendenz ist bei den einzelnen Anbietern gekoppelt mit einem Versuch, Eltern und Kinder „ganz“ zu erfassen, zum Teil schon von der Geburtsvorbereitung der Mütter an über Mutter-Kind-Angebote bis hin zu Angeboten für Kinder im höheren Alter. Das gilt für Sportvereine ebenso wie für die Verbände der Familienbildungsstätten und der Volkshochschulen. Beispiele für Mutter-Kind-Angebote sind: Säuglingsgymnastik, Spielgymnastik, Miniclubs, Krabbelgruppen, Säuglingsschwimmen, Mutter-Kind-Turnen, Wassergewöhnungskurse und ähnliches mehr.
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Es werden zunehmend Kurse angeboten in Bereichen, die man üblicherweise als eher private, familiale Freizeitbeschäftigungen oder als Beschäftigungsangebote der Kindergärten ansieht. So wies z.B. das Programm der Familienbildungsstätte Oldenburg für den Zeitraum von Januar bis Juli 1984 folgende Kurse für Kinder aus: Malen, Märchen hören, Backen, Kochen, Singen, Rhythmik, Tanzen, Turnen für Vor- und Grundschulkinder.
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Die Betreuung und Förderung der Kinder wird zunehmend (pädagogischen) Experten überantwortet: ein Museumsbesuch einer Museumspädagogin, ein Zoobesuch einem Zoopädagogen, eine Stadtbesichtigung einer ausgewiesenen Stadtführerin.22
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Fölling-Albers, M., Hopf, A. (1995). Kinderkultur-Angebote. In: Auf dem Weg vom Kleinkind zum Schulkind. Reihe Kindheitsforschung, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99892-7_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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