Dissens, Distinktion und Gegenentwürfe in soziokulturellen Milieus junger Frauen

Zusammenfassung

Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit Formen der sozialen Abgrenzung und der Verweigerung, die in soziokulturellen Milieus junger Frauen beobachtet werden konnten. Die in Berlin lebenden Schulabgängerinnen und Auszubildenden ostdeutscher und türkischer Herkunft haben im Verlauf ihres Übergangs zwischen Schule und Beruf Gegenentwürfe zur Welt der Erwachsenen entwickelt. Es handelt sich weniger um explizite Formen eines Protests, wie sie etwa im Rahmen einer organisierten Aktion oder in stilistisch auffälligen Gegenkulturen angetroffen werden. Statt dessen geht es um alltägliche Praktiken, Strategien und Orientierungen von jungen Frauen, die nach dem Abgang von der Schule (Realschule sowie vergleichbare Abschlüsse von Gesamtschulen) auf dem Ausbildungsmarkt eingeschränkte soziale Chancen vorfinden. Mein Interesse gilt der Frage, wie sich die jungen Frauen diese Wirklichkeit aneignen und ob sie sich sozialen Erwartungen und offiziellen Wirklichkeitsinterpretationen nicht nur anpassen, sondern auch widersetzen und verweigern.