Landesgeschichte als Herausforderung und Programm

Zusammenfassung

1997 beging Karlheinz Blaschke, der Nestor der sächsischen Landesgeschichtsschreibung und Herausgeber des „Neuen Archivs f#x00FC;r sächsische Geschichte“, seinen 70. Geburtstag. Diesem Anlaß und Jubilar ist die vorliegende Festschrift gewidmet. Sie enthält einen Würdigungsaufsatz für Karlheinz Blaschke (H. K. Schulze), eine Bibliographie seiner Schriften (M. Gockel) und 46 Einzelstudien zu verschiedenen — mittelalter- bis zeithistorischen — Themen, die alle in der einen oder anderen Weise die reichhaltigen Arbeitsgebiete des Jubilars berühren. Sie belegen — wie die beiden Herausgeber eingangs betonen — die Komplexität und Leistungskraft landesgeschichtlicher Forschung im Sinne von Blaschkes Grundsatz, am geographisch begrenzten Raum allgemeine historische Probleme und Entwicklungstrends sichtbar zu machen. Von ost- wie westdeutschen Autoren verfaßt, stehen sie zugleich für die Kontinuität solcher Forschungen vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Diese Tradition ist im Falle Sachsens vor allem mit der Kötzschke-Schule verbunden, von Blaschke über die DDR-Zeit hinweg in eigenständiger Weise verkörpert und in die Neuansätze nach 1990 eingebracht worden. Es wäre freilich ratsam gewesen, diese Forschungstradition und ihr Spannungsfeld zur marxistischen Regionalgeschichtsforschung der DDR-Zeit nicht nur zu benennen, sondem auch und gerade in diesem Band gründlicher zu analysieren. Erst ein Beitrag K. Fehns zur Siedlungsgeschichte behandelt im Schlußteil des Bandes die Erfolgsgeschichte und Problematik dieser Forschungstradition mit Blick auf die NSZeit wie deren Vor- und Nachgeschichte.