Zusammenfassung
Nur fern vom Alltag gedeiht das Wunderbare. Erst Brentano hat diesen Grundsatz des Volksmärchens aufgelockert. Bislang hatten sich sämtliche Autoren daran gehalten, wie immer auch sonst sie das populäre Muster traktierten. Ihre Helden mußten die vertraute Umwelt verlassen, um im fernen Irgendwo übernatürliche Abenteuer zu erleben. Vollends dann, wenn sie, volksmärchenwidrig, als einmalige Charaktere zuwege gehen: wie Goethes Barbier, der auf die Zwergenprinzessin trifft; oder Tiecks Christian, der dem Runenberg verfällt. Sie mußten sich losmachen vom Heimatschoß, eh sie dem begegnen, was aller Erfahrung trotzt. Unausgesprochen wahrte jeder Autor den Grundsatz der getrennten Zonen — hie Alltag, hie Wunder. Sobald sie, ausnahmsweise, einander überlappten, wurden sie beide fragwürdig. So, wenn Christian die Schätze vom Runenberg nach Hause bringt: sie erweisen sich als wertloser Plunder; ähnlich wie er, der Wunderbesessene, im Alltag als runtergekommener Irrer erscheint.
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Anmerkungen
Zitierte Ausgabe
Hierzu N. Miller, E.T.A. Hoffmanns doppelte Wirklichkeit. Zum Motiv der Schwellenüberschreitung in seinen Märchen, in: Literaturwissenschaft und Geschichtsphilosophie. (F. S. W. Emrich), Berlin 1975, S. 357–372. Ferner: P.-W. Wührl, Die poetische Wirklichkeit in E.T.A. Hoffmanns Kunstmärchen, Diss. München 1963.
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Klotz, V. (1985). Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. In: Das europäische Kunstmärchen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03204-1_15
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