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Warum es im 19. Jahrhundert in der Klassischen Philologie in Italien keine romantische Schule gab

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Ausgewählte Schriften zur Geschichte und Geschichtsschreibung
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Zusammenfassung

Wie das vorhergehende Kapitel erörtert auch dieses die Frage nach einem eventuellen Einfluß der deutschen Romantik auf die italienische Altertumswissenschaft des 19. Jahrhunderts und kommt dabei zu einem ähnlichen Ergebnis: Einen solchen bestimmenden Einfluß hat es nie gegeben, er ist vielmehr ein Gespenst, das aus der Geschichte der modernen Historiographie endlich vertrieben werden muß.

Das vorliegende Kapitel ist eine Ergänzung und Prämierung des vorhergehenden und sollte zusammen mit ihm gelesen werden. Einige Persönlichkeiten, die im früheren Kapitel nur gestreift werden konnten, etwa Peyron oder Micali, werden hier ausführlicher gewürdigt; Ferrari und Hildebrand werden noch einmal kurz, aber eindringlich dargestellt; vor allem Comparetti — »der größte Philologe und Historiker, den Italien nach der Renaissance besessen hat« — wird in seinem vielfältigen und facettenreichen Schaffen, mit all seinen Widersprüchen und Rätseln, eingehend und plastisch vor Augen gestellt. Im Vergleich zum früheren Kapitel kommen vor allem neu hinzu eine detaillierte Analyse der Sprachwissenschaft und der Erforschung der Volksdichtung im Italien des 19. Jahrhunderts, da diese beiden Disziplinen mehr als alle anderen in Kontinuität zur deutschen Romantik stehen, und ein expliziter Hinweis auf den historischen Konnex zwischen Nationalsozialismus und Romantik. Mit diesem letzten Hinweis wird eine der beiden anfangs gestellten weiterführenden Fragen, diejenige nämlich nach dem möglichen Einfluß der deutschen Romantik auf die italienische Altertumswissenschaft nach dem Ersten Weltkrieg, mindestens ansatzweise umrissen. Die andere, nach der möglichen Bedeutung und Brauchbarkeit der deutschen Romantik in der Gegenwart, bleibt dagegen dem Eeser zur eigenen Reflexion und Weiterführung überlassen.

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Anmerkungen

  1. Meine Aufsätze zu Droysen sind wieder abgedruckt in Contributo, Rom 1955, 263–273; Quinto Contributo, Rom 1975, 109–126 [s. auch in diesem Band Beitrag Nr. 9, S. 143ff.]. Vgl auch Hellenismus und Gnosis, Saeculum 21, 1970, 185–188 und mein Sui fondamenti della storia antica, Turin 1984.

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  2. Der Aufsatz Pasqualis wurde zuletzt nachgedruckt in Pagine stravaganti Bd. I, Florenz 1968.

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  3. Vgl. meine Aufsätze zu Niebuhr in Contributo, Rom 1955, 249–262; Settimo Contributo, Rom 1984, 154–170 [s. in diesem Band Beitrag Nr. 5, S. 57ff.]; außerdem jetzt E. Bammel, Niebuhr und England, in: G. Wirth (Hg.), Barthold Georg Niebuhr. Historiker und Staatsmann, Bonn 1981, 131–175.

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  8. Vgl. dazu den einleitenden Aufsatz von Lucia Borgese im Katalog einer Ausstellung mit Dokumenten zu K. Hillebrand, die im November 1984 im Gabinetto G. B. Vissieux in Florenz veranstaltet wurde.

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  14. Vgl. allgemein dazu P. Treves, Lo studio dell’Antichità Classica nell’Ottocento, Mailand-Neapel 1962, auf den ich mich offensichtlich beziehe; ders., Antichità classica e Ottocento italiano, Il Veltro 7, 1963, 393–408; A. La Penna, L’Influenza della filologia classica tedesca sulla filologia italiana dall’unificazione dell’Italia alla prima guerra mondiale, in: M. Bollack — H. Wismann (Hg.), Philologie und Hermeneutik im 19. Jahrhundert, Bd. II, Göttingen 1983 sowie die Aufsätze von S. Timpanaro und E. Gabba in Rivista di Filologia Classica 100, 1972, 387–488 für den gesamten Zeitraum von 1870 bis 1970. Einige der in der Festschrift zu Ehren Benedetto Croces veröffentlichten Aufsätze in Cinquanf’anni di vita intellettuale italiana, Neapel 1950, sind unerläßlich zum Thema. Man vgl. außerdem für eine breitere Grundlage M. Cristofani, La scoperta degli Etruschi. Archeologia e Antiquaria nel Settecento, Rom 1983; A. Grafton, Polyhistor into Philology: Notes on the Transformation of German Classical Scholarship, 1780–1850, History of Universities 3, 1983, 159–192; J. Whitman, From Philology to Anthropology in Mid-Nineteenth-Century Germany, History of Anthropology 2, 1984, 214–229. Zu Comparetti in Kreta vgl. Creta e I’Italia, Rom 1984.

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Momigliano, A. (2000). Warum es im 19. Jahrhundert in der Klassischen Philologie in Italien keine romantische Schule gab. In: Most, G.W. (eds) Ausgewählte Schriften zur Geschichte und Geschichtsschreibung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03684-1_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03684-1_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01513-6

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