Zusammenfassung
Der Stammbaum der Familie Bach weist über Generationen hinweg Musiker, nichts als Musiker auf. War hier — so wird man fragen müssen — ein spezielles »musikalisches Gen« am Werk, oder war es vielmehr die musikalische Sozialisation, die zumindest einem Knaben — trug er einmal den Namen Bach — vom ersten Atemzug an vor Augen, besser gesagt vor Ohren führte: In dieser Familie kannst du nur als Musiker überleben, dich entwickeln und vielleicht sogar einmal berühmt werden? Eine Frage, die aus der Perspektive des ausgehenden 20. Jahrhunderts gestellt ist, wo einerseits die Genforschung mit Eifer daran arbeitet, das Erbgut-Puzzle des Menschen zu entschlüsseln, andererseits die Pädagogik und die Sozialwissenschaften dem Einfluß der Erziehung und der Umwelt auf das menschliche Sein mit immer neuen Methoden auf der Spur sind. Beide Erklärungsmodelle waren dem Menschen des 18. Jahrhunderts noch fremd. Nach Ursachen der erstaunlichen Musikalität innerhalb der Bach-Familie wurde dennoch gesucht. Doch der Grund, den der Musikgelehrte Johann Gottfried Walther in seinem »Musicalischen Lexicon« von 1732 für diese Musikalität überliefert, klingt in unseren Ohren allenfalls amüsant: »Die Bachische Familie soll aus Ungern herstammen, und alle, die diesen Nahmen geführet haben, sollen so viel man weiß, der Music zugethan gewesen seyn; welches vielleicht daher kommt: daß so gar auch die Buchstaben bach in ihrer Ordnung melodisch, sind« (Dok II, 323).
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Sandberger, W. (1999). Der »Culminations-Punkt« einer Musikerfamilie. In: BACH 2000. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03773-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03773-2_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01670-6
Online ISBN: 978-3-476-03773-2
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