Zusammenfassung
Gesteigerte Handschriftenproduktion, der Übergang zu schriftlichen Verkehrsformen in Rechtspflege, Verwaltung und Wirtschaft, insbesondere aber die Erfindung des Buchdrucks vergrößerten die Kommunikationsmöglichkeiten der spätmittelalterlichen und reformatorischen Gesellschaft. Die Verbreitung von Fach-, Bildungs- und religiösem Heilswissen entsprach der Tendenz einer wißbegierigen, reformfreudigen Zeit.
Eine umgearbeitete und stark erweiterte Fassung der im folgenden untersuchten Thematik wird unter dem Titel »Laienbildung als Herausforderung an Kirche und Gesellschaft. Religiöse Widerstände und soziale Vorbehalte gegen die Verbreitung von Wissen im späten Mittelalter und in der Reformation« in der ›Zeitschrift für historische Forschung‹ (Jg. 1984) erscheinen.
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Anmerkungen
Martin Luther: Annotationes in Ecclesiasten. 1532. In: Martin Luthers Werke 20. Weimar 1898, S. 201: halt dich ad Mos libros, qui sunt probati ab his, qui habuerunt spiritum et agnoverunt datos ab uno magistro et pastore.
Vgl. Herbert Grundmann: Litteratus-Illitteratus. Der Wandel einer Bildungsnorm vom Altertum zum Mittelalter. In: Archiv für Kulturgeschichte 40 (1958) 9 ff. u. 48 ff.
Vgl. dazu Rainer A. Müller: Universität und Adel. Eine sozio-strukturelle Studie zur Geschichte der bayerischen Landesuniversität Ingolstadt 1472–1648. Berlin 1974.
Vgl. Gabriele Schieb: Zur sprachhistorischen Situation und zu einigen Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache in der frühbürgerlichen Revolution. In: Der arm man 1525. Volkskundliche Studien. Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. 59. Hg. von Hermann Strohbach. Berlin 1975, S. 206.
Vgl. Lucian Hölscher: Öffentlichkeit und Geheimnis. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung zur Entstehung der Öffentlichkeit in der frühen Neuzeit. (Sprache und Geschichte. 4), Stuttgart 1979, S. 67f.; Günter Hess: Deutsch-lateinische Narrenzunft. Studien zum Verhältnis von Volkssprache und Latinität in der satirischen Literatur des 16. Jahrhunderts. München 1971, S. 365f.
Vgl. Medeo Molnár: Die Waldenser. Geschichte und europäisches Ausmaß einer Ketzerbewegung. Göttingen 1980, S. 368ff.
Vgl. Philipp Hofmeister: Bibellesen und Bibelverbot. In: Österr. Archiv für Kirchenrecht 17 (1966) 300–355.
Vgl. Ulrich Eisenhardt: Die kaiserliche Aufsicht über Buchdruck, Buchhandel und Presse im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (1496–1806). Ein Beitrag zur Geschichte der Bücher- und Pressezensur. Karlsruhe 1970, S. 6, 22f., 24ff.
Vgl. Walter Mostert: Scriptum sacra sui ipsius interpres. Bemerkungen zum Verständnis der Heiligen Schrift durch Luther. In: Lutherjahrbuch 46 (1979) 60 ff.
Vgl. Klaus Schreiner: Rechtgläubigkeit als »Band der Gesellschaft« und »Grundlage des Staates«. Zur eidlichen Verpflichtung von Staats- und Kirchendienern auf die ›Formula Concordiae‹ und das ›Konkordienbuch‹. In: Bekenntnis und Einheit der Kirche. Studien zum Konkordienbuch. Hg. von Martin Brecht und Reinhard Schwarz. Stuttgart 1980, S. 351–379.
Otto Hermann Brandt: Thomas Müntzer. Sein Leben und seine Schriften. Jena 1933, S. 165, 168.
Hubert Jedin: Geschichte des Konzils von Trient. Bd. 2: Die erste Trienter Tagungsperiode 1545/47. Freiburg 1957, S. 58.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. Werke 12. Frankfurt a. M. 1970, S. 498.
Herbert Grundmann: Religiöse Bewegungen im Mittelalter. Untersuchungen über die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen Ketzerei, den Bettelorden und der religiösen Frauenbewegung im 12. und 13. Jahrhundert und über die geschichtlichen Grundlagen der deutschen Mystik. Darmstadt 1970 [Nachdruck der ersten Aufl. Berlin 1935], S. 441.
Vgl. Vincentius Hermans: De Novitiatu in Ordine Benedictino-Cisterciensi et in iure communi usque ad annum 1335. In: Analecta Sacri Ordinis Cisterciensis 3 (1947), S. 35 ff.
Caesarius Heisterbacensis: Dialogus miraculorum. Ed. Joseph Strange. Vol. 1. Coloniae, Bonnae et Brucellis 1851, S. 294f. — Vgl. Franz Winter: Die Zisterzienser des nordöstlichen Deutschlands. Ein Beitrag zur Kirchen- und Kulturgeschichte des deutschen Mittelalters. Gotha 1871 [Neudruck Aalen 1966], S. 146.
Herbert Grundmann: Deutsches Schrifttum im Deutschen Orden. In: Ausgewählte Aufsätze. Teil 3: Bildung und Sprache. Stuttgart 1978, S. 118.
Rolf Engelsing: Analphabetentum und Lektüre. Zur Sozialgeschichte des Lesens in Deutschland zwischen feudaler und industrieller Gesellschaft. Stuttgart 1973, S. X.
Manfred Günter Scholz: Hören und Lesen. Studien zur primären Rezeption der Literatur im 12. und 13. Jahrhundert. Wiesbaden 1980, S. 229 f. — Vgl. auch Alfred Wendehorst: Monachus scribere nesciens. In: Mitteilungen des österr. Instituts für Geschichtsforschung 71 (1963) 72: Erst seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert wurde die Fähigkeit zu schreiben »von einer ›ars‹ zu einer von vergleichsweise vielen beherrschten, nutzbaren und notwendigen Fertigkeit«.
Herbert Kraume: Die Gerson-Übersetzungen Geilers von Kaysersberg. Studien zur deutschsprachigen Gerson-Rezeption. München 1980 (MTU. 71), S. 101.
Vgl. Kurt Uhrig: Der Bauer in der Publizistik der Reformation bis zum Ausgang des Bauernkrieges. In: Archiv für Reformationsgeschichte. Texte und Untersuchungen 33 (1936) 70–225; Helmut Brackert: Bauernkrieg und Literatur. Frankfurt a.M. 1975, S. 32ff.
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Schreiner, K. (1984). Grenzen literarischer Kommunikation. In: Grenzmann, L., Stackmann, K. (eds) Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05553-8_1
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