Nichtregierungsorganisationen in der Entwicklungspolitik

Zusammenfassung

Zur Beantwortung der Leitfrage nach der Beziehung zwischen der Öffentlichkeitsarbeit entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen und dem Journalismus der deutschen Presse ist zunächst die entwicklungspolitische NGO als einer der beiden Akteure zu identifizieren. Das vorliegende Kapitel behandelt den Begriff der Nichtregierungsorganisation sowie dessen Einordnung in den entwicklungspolitischen Kontext (→ Kapitel 2.1), um schließlich als Basis der empirischen Untersuchung und der Fallauswahl deduktiv relevante Kategorien zur Generierung von NGO-Typen abzuleiten (→ Kapitel 2.2).

Während der Begriff der Entwicklungszusammenarbeit als Instrument der Entwicklungspolitik primär „das operative Geschäft [und; TB] die praktische Durchführung von entwicklungspolitischen Programmen und Projekten [bezeichnet]“ (Ihne/Wilhem 2006: 4), rekurriert Entwicklungspolitik auf den Politikbereich und die Summe aller Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern (vgl. Bornhorst 1989: 11f; Ihne/Wilhem 2006: 4; Kaiser/Wagner 1991: 196f). Kevenhörster und Boom (2009: 13f) wählen indessen eine additive Darstellung des (integrativen) Politikfeldes Entwicklungspolitik, das folgende Teilgebiete umfasst: Entwicklungszusammenarbeit, Außenpolitik, (Außen-)Wirtschaftspolitik, Migrations- und Umweltpolitik sowie Ethnologie und Anthropologie. In Anlehnung an Sen (1999: 36) wird ein breites Verständnis von Entwicklung als „a process of expanding the real freedoms“ zugrunde gelegt. Die fünf »instrumental freedoms« – »political freedom«, »economic facilities«, »social opportunities«, »transparency guarentees«, »protective security« – seines Entwicklungsbegriffes sind sowohl entscheidende Voraussetzung als auch Ziel von Entwicklung (vgl. Sen 1999: 38ff). In diesem Sinne können auch im Bereich Menschenrechte sowie humanitäre Hilfe tätige NGOs im Segment der Entwicklungspolitik resp. Entwicklungszusammenarbeit verortet werden (vgl. Kuhn 2005: 48f). Zum Begriff der Entwicklung siehe auch Kaiser/Wagner 1991; Kevenhörster/Boom 2009; Nohlen/Nuscheler 1993a.