Skip to main content

Bilanz und Ausblick: Die Befunde im Licht der theoretischen Modelle

  • Chapter
Wissenschaft in den Medien
  • 1185 Accesses

Auszug

Die Wissenschaft ist - diese Diagnose eint eine Vielzahl sozialwissenschaftlicher Autoren - ein zentrales Teilsystem moderner Wissensgesellschaften. Für die Auseinandersetzung mit dem von ihr erzeugten Wissen und für die Zuweisung gesellschaftlicher Legitimation an bestimmte Wissenschaftsbereiche ist wiederum die öffentliche Debatte und v.a. die massenmediale Berichterstattung über diese Wissenschaftsbereiche bedeutsam. Entsprechend stand die Wissenschaftsberichterstattung im Zentrum dieser Arbeit.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

References

  1. Hans Peter Peters (1994c: bes. 169ff) unterscheidet ebenfalls drei Typen von Berichterstattung, die den hier vorgestellten Typen nicht vollkommen entsprechen, aber doch ähneln: „Popularisierung“, „Aufklärung“ und „Kontroversen“.

    Google Scholar 

  2. Möglich wäre grundsätzlich auch der Blick auf die Medialisierung als eine zunehmende Orientierung von Wissenschaftlern an den Massenmedien. Dies ist aber für die vorgelegte, auf Wissenschaftsberichterstattung konzentrierte Analyse nicht primär relevant und mit einer anderen Forschungsperspektive verbunden, die z.B. bei Simone Rödder (2007) im Mittelpunkt steht.

    Google Scholar 

  3. Zu den drei Themen wurden, ergänzend zu den Inhaltsanalysen, eine Reihe qualitativer Interviews durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Mediale Diskurse über Humangenomforschung in Deutschland und den USA im Vergleich“ wurden vom Verfasser 53 leitfadengestützte Intensivinterviews mit Akteuren der öffentlichen Debatte über Humangenomforschung, mit Journalisten der untersuchten und anderer Medien sowie mit Experten für die Kommunikation biowissenschaftlicher Themen durchgeführt. Ziel war es, die Positionen der Befragten und ihre Kommunikationsbemühungen sowie ihre Einschätzungen zur öffentlichen und massenmedialen Thematisierung der Humangenomforschung zu erheben (vgl. zu den Interviewpartnern und für methodische Erläuterungen Gerhards & Schäfer 2006a: 86ff). In diesen Interviews wurde oft-teils initiiert vom Interviewer, teils von den Interviewten — die Stammzellforschung als Vergleichsthema herangezogen, so dass von insgesamt zwölf interviewten deutschen und 15 interviewten US-amerikanischen Akteuren auch Informationen über ihre Einschätzungen, Positionen und Kommunikationsbemühungen bezüglich der Stammzellforschung vorlagen. Ergänzt wurde dies durch vier Interviews mit Vertretern der Öffentlichkeitsarbeits-Abteilungen des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) in Hamburg und in Zeuthen, an dem u.a. Neutrinoforschung betrieben wird.

    Google Scholar 

  4. Die wohl einflussreichsten Vorschläge zur Systematisierung dieses Forschungsfeldes stammen für den deutschsprachigen Raum von Siegfried Weischenberg (v.a. 1992; 1995) und für den englischsprachigen Raum von Pamela J. Shoemaker und Stephen D. Reese (1995). Beide beziehen sich auf ein Modell konzentrischer Kreise von Maxwell McCombs (1992: bes. 816f) und ordnen Einflussbereiche auf die Medienberichterstattung darauf hierarchisch an (vgl. Esser 1998: 21; Kolb 2005: 105ff). Auch in diesen Ansätzen werden die unterschiedlichen Einflussfaktoren aber lediglich katalogisiert und geordnet und nicht in ihren Wirkungen gegeneinander gewichtet oder in ein Modell integriert.

    Google Scholar 

  5. Der Ansatz stammt ursprünglich aus der Politikwissenschaft (vgl. klassisch Cobb & Elder 1983; Cobb u.a. 1976). Dort geht es v.a. um die Erklärung der politischen (Entscheidungs-) Agenda, und entsprechend wird in vielen Studien unter „Agenda Building“ der Einfluss gesellschaftlicher Akteure oder der Medien auf die politische Agenda untersucht. Das Erklärungsinteresse verschiedener cAgenda Building“-Varianten variiert in der Literatur also. Einen überblick über die Forschungsrichtungen, die diesem Ansatz zuzuordnen sind, und die dabei betrachteten „Agendenbeziehungen“ liefert Kolb (2005:108f).

    Google Scholar 

  6. Modelle rationalen Handelns werden beim „Agenda Building“ nicht nur für die Interpretation extramedialer Akteure verwendet, sondern auch für Medienakteure: So sieht es Gaye Tuchman (1978; vgl. ähnlich Baerns 1987; McQuail 2000: 287) als rationale Strategie von Journalisten, Kommunikationsangebote externer Akteure zu verwenden, weil sie sich damit eigene Recherchen ersparen können.

    Google Scholar 

  7. Klaus Merten unterscheidet drei Phasen in der Theoriebildung der Kommunikationsforschung. Die dritte, aktuell vorherrschende Phase wurde ihm zufolge mit der übernahme des systemtheoretischen Konstruktivismus eingeläutet (Merten 1993: 52f; vgl. Merten u.a. 1994; sowie kritisch Kepplinger 1993).

    Google Scholar 

  8. Dies führte z.B. dazu, dass sich die einflussreiche kommunikationswissenschaftliche „Mainzer Schule“ (vgl. v.a. Donsbach 1982; Kepplinger 1989a; Kepplinger u.a. 1986; Noelle-Neumann & Mathes 1987) kritisch mit der gesellschaftlichen Legitimation von Journalisten, mit ihren soziodemographischen Merkmalen und ihren politischen und sozialen Einstellungen auseinandersetzte.

    Google Scholar 

  9. über die Nachrichtenwerte hinaus existieren eine ganze Reihe weiterer Medienroutinen. Dazu zählen die „redaktionellen Linien“ von Medien (vgl. z.B. Eilders 2002), bestimmte Quellenpräferenzen von Journalisten (klassisch Gans 1979; sowie Sandman 1997; Shoemaker & Reese 1995: 127ff) und die Orientierung an anderen Medien (das so genannte „inter media agenda setting“, vgl. z.B. Noelle-Neumann & Mathes 1987), bestimmte technologische Zwänge (z.B. McQuail 2000: 295), die Etablierung bestimmter Textformen, d.h. „Darstellungsformen“ (z.B. Schmidt & Weischenberg 1994) oder die Präferenz, journalistische Texte als Narrativen zu präsentieren (z.B. Bell 1999; Nisbet u.a. 2003: 43).

    Google Scholar 

  10. In älteren Arbeiten wird die Arbeit der Journalisten letztlich als Reflex auf Eigenschaften der Ereignisse angesehen („Kausal-Modell“). Demgegenüber postuliert Staab (1990) ein „Finalmodell“ der Nachrichtenwerte, das diese als bloße Annahmen der Journalisten über die Realität ansieht. Schulz (1976) argumentiert sogar, dass die Nachrichtenwerttheorie nicht zur Beschreibung von Selektionsentscheidungen, sondern lediglich zur Beschreibung von Strukturen der Medienrealität dienen könne. Matthias Kohring (1997; 2005) legt in seiner konkret auf den Wissenschaftsjournalismus bezogenen Arbeit ein Modell vor, das systemtheoretisch fundiert ist, aber letztlich in ähnlicher Weise argumentiert. Kohring zufolge berichten Massenmedien dann über wissenschaftliche Themen, wenn diese ihnen als „mehrsystemrelevant“ gelten, wenn sie also nach Meinung der massenmedialen Akteure auch über die Wissenschaft hinaus für andere gesellschaftliche Teilsysteme von Bedeutung sein könnten.

    Google Scholar 

  11. Es liegen auch einige, allerdings wenige Studien vor, die untersuchen, welche Nachrichten bzw. Nachrichtenfaktoren Rezipienten tatsächlich bevorzugen (Eilders 1997b; 1996; Ruhrmann 1989).

    Google Scholar 

  12. Auch in der Diskurstheorie von Michel Foucault gibt es mit dem „Archiv“ ein Konstrukt, das in ähnlicher Weise auf den „kulturellen Wissensvorrat“ einer Gesellschaft und auf dessen diskursive Relevanz verweist (vgl. z.B. Bublitz 2001: 255).

    Google Scholar 

  13. Mit dieser Annahme korrespondieren Umfrageergebnisse, denen zufolge in den meisten westlich-modernisierten Ländern die „rote“ Biotechnologie am Menschen eine höhere Akzeptanz genießt als die „grüne“ Biotechnologie an Pflanzen (vgl. für die USA National Science Board 2002; Miller & Pardo 2000; Miller 1991; Miller u.a. 1997; Gaskell u.a. 2002; für Deutschland bzw. Europa Eurobarometer 1991; Eurobarometer 1993; 1997; 1998; 2002; Hampel & Renn 1998; 1999; Hampel u.a. 1997; Urban 1999; Urban & Pfenning 1999). üblicherweise werden diese Unterschiede auf die unterschiedlich starke Verbindung beider Forschungsrichtungen mit medizinischen Anwendungen (vgl. z.B. Eurobarometer 2002: z.B. 1f) und damit mit dem Wertekomplex „Gesundheit“ zurückgeführt.

    Google Scholar 

  14. Dennoch wäre es u.U. möglich gewesen, dieses Thema mit einem der beiden Wertkomplexe zu verbinden. Snow u.a. (1986) beschreiben vier „frame alignment processes“, mit denen auch Anknüpfungen von Themen an weiter entfernt liegende Deutungsmuster grundsätzlich möglich sind. Im Fall der Neutrinoforschung hätte dies aber-gerade im Vergleich zu den biowissenschaftlichen Themen-eines immensen argumentativen Aufwandes bedurft.

    Google Scholar 

Download references

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

(2007). Bilanz und Ausblick: Die Befunde im Licht der theoretischen Modelle. In: Wissenschaft in den Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90727-7_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90727-7_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15592-0

  • Online ISBN: 978-3-531-90727-7

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics