Auszug
Es sind mehrere biographische Aspekte, die Günther Stern/Anders (1902–1992) zu einem Denker zwischen allen Stühlen gemacht haben. Schon in früher Kindheit wurde er zum Objekt der Wissenschaft — geboren als Sohn der Psychologen Clara und William Stern (‚Intelligenzquotient‘) dienten er und seine Schwester den Eltern als entwicklungspsychologische Studienobjekte. Günther Stern promovierte nach philosophischen Studien bei Ernst Cassirer, Erwin Panofsky und Edmund Husserl 1923, scheiterte aber mit einer musikphilosophischen Habilitation. Er studierte außerdem in Marburg bei Martin Heidegger, lernte Hannah Arendt kennen, mit der er mehrere Jahre verheiratet war. Im Zuge seiner anschließenden Tätigkeit als Kulturjournalist in Berlin nannte er sich ‚Anders‘. 1933 Emigration nach Paris, danach in die Vereinigten Staaten; Mitarbeit im Kreis des im amerikanischen Exil befindlichen Instituts für Sozialforschung (Kritische Theorie, Max Horkheimer), in dem er jedoch nicht verbindlich Fuß fassen konnte. 1950 kehrte Anders nach Europa zurück, nahm Wohnsitz in Wien und wurde als politischer Schriftsteller bekannt, vor allem als Kritiker der Atombombe und des Vietnamkrieges. Sein literarisches Schaffen umfasst Erzählungen und Dialoge zum politischen Totalitarismus und zur verlorenen Dimension des Ethischen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Anders, Günther (1956): Die Antiquiertheit des Menschen. Band I — Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution. München: Beck
Anders, Günther (1980): Die Antiquiertheit des Menschen. Band II — Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution. München: Beck
Anders, Günther (2001): Über Heidegger. München: Beck
Baudrillard, Jean (1978): Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen. Berlin: Merve
Flusser, Vilém (1985): Ins Universum der technischen Bilder. Göttingen: European Photography
Freud, Sigmund (1994): Das Unbehagen in der Kultur, und andere kulturtheoretische Schriften. Frankfurt a.M.: Fischer
Hartmann, Frank (2000): Medienphilosophie. Wien: WUV/UTB
Horkheimer, Max/ Adorno, Theodor W. (1969): Dialektik der Aufklärung. Philosphische Fragmente. Frankfurt a.M.: Fischer
Liessmann, Konrad (2002): Günther Anders. Philosophieren im Zeitalter der technologischen Revolutionen. München: Beck
McLuhan, Marshall (1964): Understanding Media. The Extensions of Man. New York: McGraw-Hill
Sontag, Susan (2006): Über Fotografie. Frankfurt a.M.: Fischer
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Hartmann, F. (2008). Günther Anders. In: Sander, U., von Gross, F., Hugger, KU. (eds) Handbuch Medienpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91158-8_28
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91158-8_28
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15016-1
Online ISBN: 978-3-531-91158-8
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)