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Beispiele: Kindheit, soziale Ungleichheit, Geschlecht

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Sozialisation
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Zusammenfassung

Im Folgenden geht es um die Bedeutung und Anwendung des Sozialisationskonzepts in ausgewählten Forschungsbereichen innerhalb der Soziologie. Wir stellen drei vor:

  • Kindheitsforschung: Dafür spricht, dass sich alle Sozialisationstheorien mit der Kindheit befassen; manche beschränken sich sogar nur auf diese Phase. Es kommt noch etwas anderes hinzu: Seit längerem ist ein neuer Blick auf das Kind als Subjekt zu beobachten. Wurde das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Kind bis dahin meist so betrachtet, dass das Kind irgendwie in die Gesellschaft hineinwächst oder sie unter dem Einfluss von Sozialisationsagenturen lernt, schenkt die Sozialisationsforschung mehr und mehr den Prozessen Aufmerksamkeit, wie das Kind selbst Einfluss auf seine Entwicklung und die Organisation seiner sozialen Erfahrungen macht.

  • Ungleichheitsforschung: Diesen Bereich haben wir ausgewählt, weil er den gesellschaftskritischen Anspruch der Sozialisationstheorien deutlich macht. Nicht erst seit dem PISA-Schock ist der Zusammenhang von sozialer Herkunft, Sozialisation, Schulerfolg und Zukunftschancen in aller Munde. Mit diesen Themen hat sich eine weit verzweigte schichtspezifische Sozialisationsforschung schon im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts befasst. Die Aufmerksamkeit auf Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit hat hier ihren Ausgangspunkt. Neben der eher abstrakten Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen waren es vor allem diese konkreten Fragen, die die Relevanz der Soziologie in der Öffentlichkeit belegt hat. Schließlich wird an diesem Anwendungsfall der Sozialisationsforschung deutlich, dass soziale Verhältnisse nicht von sich aus so sind, wie sie sind, sondern, dass sie von Menschen geschaffen werden. Also lässt sich über eine genaue soziologische Analyse des Zusammenhangs von Sozialisation und Ungleichheit auch denken, wie Verhältnisse gerechter gestaltet werden können.

  • Frauen- und Geschlechterforschung: Wir haben dieses Thema nicht deshalb gewählt, weil es ein Modethema ist. In allen Soziologien, die sich mit dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft im Allgemeinen und mit Sozialisation im Besonderen befassen, ist das Merkmal Geschlecht ein zentrales, nach dem Menschen identifiziert und sozial eingeordnet werden. Wir wollen hier nicht auf Probleme eingehen, die sich daraus ergeben, sondern fragen, inwieweit das Sozialisationskonzept erklären kann, dass wir uns nach dem Geschlecht identifizieren (mit Blick auf Identität: und identifizieren lassen), und was das für Konsequenzen hat. Und auch hier haben wir letztlich wieder eine Gesellschaft im Blick, die die Freiheit und Gleichheit eines jeden Individuums anerkennt. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Menschen, aber sie dürfen nicht zu einer sozialen Benachteiligung fuhren. Damit fugt sich auch die sozialisationstheoretische Frauen- und Geschlechterforschung in den Anspruch der Soziologie ein, Gesellschaft nicht nur zu erklären, sondern dem Individuum die Option zu öffnen, die Gesellschaft nach gerechten Prinzipien zu gestalten.

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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Abels, H., König, A. (2010). Beispiele: Kindheit, soziale Ungleichheit, Geschlecht. In: Sozialisation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92024-5_17

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92024-5_17

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-17368-9

  • Online ISBN: 978-3-531-92024-5

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