Zusammenfassung
Ein Modell, so hört man von vielen Seiten, ist niemals die Wirklichkeit selbst, sondern dient wie etwa eine Landkarte einer Orientierung in dieser Wirklichkeit. Dabei kommt es auf den Maßstab an, und dieser richtet sich nach der verfolgten Absicht und Zielsetzung. Eine Flugkarte ist etwas anderes als eine Wanderkarte. Da es in einer prozessethischen Intention nicht bloß um die Beschreibung moralischer Wirklichkeiten geht, sondern um Verfahren, Organisationen, Entscheidungsprozesse, das heißt um die Konstituierung von Ethik, muss ein Modell dreierlei enthalten: erstens die bewussten Orientierungsmöglichkeiten im weiten Feld jener „Wirklichkeiten“, die für Ethik relevant sind (inhaltlicher Aspekt); zweitens Methoden, Verfahrensformen, die den Umgang mit diesen Inhalten betreffen, kollektive Autonomie ermöglichen und zu jeweiligen Entscheidungen über (alte, neue) Inhalte führen; drittens müssen Hinweise und Begründungen vorkommen, die einen Zusammenhang des Modells mit der „Wirklichkeit“ des Menschen herstellen, denn es geht in ihm nicht um etwas Gegenständlich-Äußeres, um eine Wirklichkeit, die auch unabhängig von ihm existieren würde, sondern um seine eigene.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Krainer, L., Heintel, P. (2010). Das prozessethische Modell. In: Prozessethik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92269-0_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92269-0_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17250-7
Online ISBN: 978-3-531-92269-0
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