Zeit und Nähe in der Wissensgesellschaft

Zusammenfassung

Nähe ist der entscheidende Motor der Entstehung und Entwicklung von Städten, denn sie stellen Nähe und die damit verbundenen Vorteile (und Nachteile) erst her. Nähe ist daher praktisch naturgemäß eines der zentralen Themen der Forschung über Stadt, gleich welcher Disziplin. In der regionalökonomischen Perspektive auf Stadt stehen die externen Effekte im Vordergrund, die durch die Nähe von Unternehmen einer Vielzahl verschiedener Branchen (Urbanisationseffekte) sowie durch die Nähe einer Vielzahl von Unternehmen einer oder einiger weniger verwandter Branchen entstehen (Lokalisationseffekte). Lange spielte dabei ein ausschließlich räumliches Verständnis von Nähe die entscheidende Rolle, was auch mit der hohen Bedeutung der Transportkosten in klassischen regionalökonomischen Betrachtungen zusammenhängen mag. Die Frage der zeitlichen Erreichbarkeit von Gelegenheiten im Raum – und die verschiedenen Widerstände – wurde in der Zeitgeographie in den 1970er Jahren erstmals systematisch thematisiert (Hägerstrand 1970; Parkes/Thrift 1975), um die es dann längere Zeit relativ still wurde. Erst mit der Diffusion der Informations- und Kommunikations-Techniken einerseits und den Veränderungen der zeitlichen Strukturen der Gesellschaft andererseits rückte die Frage des Zusammenhangs räumlicher und zeitlicher Entwicklung wieder stärker in den Fokus und führte auch zu einer Renaissance der Zeitgeographie.