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Zusammenfassung

Muslimische Mathematiker waren die ersten Menschen, die Zahlen so schrieben, wie wir es auch heute tun. Und während wir die Erben der Griechen in der Geometrie sind, ist unsere Arithmetik ein Teil des Vermächtnisses der muslimischen Welt, auch wenn es indische Mathematiker waren, vermutlich einige Jahrhunderte vor dem Aufstieg der islamischen Kultur, die damit begannen, ein Zahlensystem mit folgenden zwei Eigenschaften zu verwenden:

  1. 1.

    Die Zahlen von eins bis neun werden durch neun Ziffern dargestellt, die sich alle leicht mit ein oder zwei Strichen schreiben lassen.

  2. 2.

    Die Ziffer ganz rechts in einer Zahl zählt die Einer und ein Eintrag an einer beliebigen Stelle hat den zehnfachen Wert der rechts daneben liegenden Stelle. So zählt die Ziffer an zweiter Stelle die Zehner, die an der dritten Stelle die Hunderter (das entspricht zehn Zehnern) und so weiter. Ein besonderes Zeichen, die Null, wird dazu benutzt, anzuzeigen, dass eine Stelle nicht besetzt ist.

Diese beiden Eigenschaften beschreiben das heutige System für die Notation der ganzen Zahlen und wir können das eingangs Gesagte dahingehend zusammenfassen, dass die Inder die ersten waren, die ein zifferngestütztes, dezimales Stellenwertsystem verwendeten. „Zifferngestützt“ bedeutet, dass die ersten neun Zahlen durch neun Ziffern dargestellt werden und nicht, wie bei den Ägyptern und Babyloniern, durch die Häufung von Strichen. Dezimal bedeutet, dass die Basis zehn ist. Die Hindus erweiterten dieses System jedoch nicht, um Teile eines Ganzen durch Dezimalbrüche darzustellen. Weil es die Muslime waren, die dies als Erste taten, waren sie die ersten Menschen, die Zahlen so darstellten, wie wir es tun. Völlig zu Recht heißt dieses System indo-arabisch.

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Notes

  1. 1.

    Anm. d. Ü.: Im Deutschen wird dieser Zusammenhang nicht angesprochen: Da macht ein Kind seine Rechenaufgaben.

  2. 2.

    Anm. d. Ü.: Das deutsche Wort „Null“ leitet sich vom Italienischen bzw. Lateinischen nulla („nichts“) bzw. nulla figura („kein Zeichen“) her.

  3. 3.

    Anm. d. Ü.: Der Strich über der Null ist kein Druckfehler, sondern entspricht hier dem Dezimalkomma.

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Berggren, J. (2011). Islamische Arithmetik. In: Mathematik im mittelalterlichen Islam. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-76688-9_2

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