Zusammenfassung
In der Literatur zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) wird unter dem Stichwort Partizipation häufig diskutiert, ob die Konzepte geschlechtsspezifische Unterschiede im Gesundheitsstatus, -verständnis, -verhalten etc. aufgreifen müssten. Die Ottawa-Charta fordert die Partizipation und damit die Subjekt-Bezogenheit der BGF-Konzepte ausdrücklich als eines der maßgeblichen Grundprinzipien. Unzweifelhaft bestehen bezüglich gesundheitsrelevanter Kriterien zwischen Männern und Frauen nennenswerte Unterschiede. Auch im Hinblick auf die arbeitsbedingten Belastungen gibt es bedeutsame geschlechtsspezifische Unterschiede, die in den BGF-Konzepten aufgegriffen werden müssten. Dieser Beitrag geht vor dem beschriebenen Hintergrund der Frage nach, ob das (biologische) Geschlecht oder eher die Rollen von Männern und Frauen bzw. die sich daraus ergebenden Lebens- und Arbeitsumstände Kriterien für differenzielle BGF-Konzepte sein sollten. Im Ergebnis bleibt aufgrund der vorliegenden Daten festzuhalten, dass Aspekte der Prekarität von Arbeitsverhältnissen oder die Stellung im Beruf und insbesondere die Betriebsgröße einen stärkeren Zusammenhang zu Angeboten und zur Inanspruchnahme von Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung haben als das Geschlecht, wenngleich diese Aspekte nicht unabhängig vom Geschlecht zu betrachten sind.
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Köper, B., Siefer, A., Beermann, B. (2010). Geschlechtsspezifische Differenzierung von BGF-Konzepten. In: Badura, B., Schröder, H., Klose, J., Macco, K. (eds) Fehlzeiten-Report 2010. Fehlzeiten-Report, vol 2010. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-12898-1_22
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