Zusammenfassung
Die Bezeichnung „organische“ Chemie entstammt einer Zeit, zu der man glaubte, daß eine Reihe von Substanzen nur im lebenden Organismus gebildet werden könnte und der künstlichen Darstellung nach den üblichen chemischen Methoden nicht zugänglich sei; diese Substanzen bezeichnete man als organische Verbindungen. Daß man dieser Stoffklasse eine solche Sonderstellung einräumte, erklärt sich aus zwei Gründen: einmal waren die zuerst rein dargestellten organischen Verbindungen durchweg Naturstoffe, und zum anderen wichen sie in ihren chemischen Eigenschaften von den übrigen Stoffen, mit denen man umzugehen gewöhnt war — Säuren, Basen, Salze —, sehr stark ab; insbesondere werden sie durch die damals üblichen, etwas robusten chemischen Methoden meist vollkommen zerstört. Die Zahl der bekannten Verbindungen dieser Gruppe war zunächst auch nur klein; gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren außer einigen Säuren, wie Oxalsäure, Weinsäure, Citronensäure, nur sehr wenige organische Verbindungen bekannt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts leitet die Isolierung des Morphins aus Opium durch Sertürner (1806) die Alkaloidforschung ein, die in den nächsten Jahren sehr fruchtbar war und die Auffindung einer beträchtlichen Zahl weiterer Alkaloide brachte. Da gelang im Jahre 1824 zum erstenmal eine Synthese eines Naturstoffes: Wöhler erhielt durch Verseifung von Dicyan Oxalsäure, und 4 Jahre später stellte er durch Erhitzen von Ammoniumcyanat Harnstoff dar, der bereits seit etwa 50 Jahren als Stoffwechselprodukt bekannt war.
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© 1962 Springer-Verlag OHG in Berlin / Göttingen / Heidelberg
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Bodendorf, K. (1962). Organischer Teil. In: Kurzes Lehrbuch der Pharmazeutischen Chemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49930-2_3
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