Immunmodulatorische Therapie der Multiplen Sklerose: Konsensusprotokolle im deutschsprachigen Raum und Nordamerika

Zusammenfassung

Die immunmodulatorische Behandlung der Multiplen Sklerose hat aufgrund verschiedener, in den letzten Jahren veröffentlichter, großer klinischer Studien zunehmend an Bedeutung für die Betreuung der Patienten gewonnen. Nicht nur beim schubförmigen Verlauf, sondern auch bei Patienten mit sekundär chronisch-progredientem Verlauf liegen Studiendaten der Klasse-I-Evidenz vor, die zum einen deutliche Effekte auf die Reduktion der Schubzahl, Verzögerung der Krankheitsprogression und auch auf die Verminderung der Gesamtläsionslast zeigen (European Study Group on Interferon beta-lb in Secondary Progressive MS 1998; Miller et al. 1999). Um eine individuell auf den Patienten angepasste Therapie zu ermöglichen, ist eine kritische Bewertung der vorhandenen Studiendaten bzgl. der untersuchten Patienten-Populationen, Einschlusskriterien für die Studien, primäre Zielparameter und auch gleichsinnige Beeinflussung von Zielparametern von Bedeutung. Um die Umsetzung der aus diesen Studien gewonnenen Erkenntnisse in die tägliche Behandlungspraxis zu verbessern, wurde für den deutschsprachigen Bereich Europas eine Bestandsaufnahme der aktuellen Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen einer internationalen Konsensusgruppe erstellt (Multiple Sklerose Therapie Konsensus Gruppe 1999). Hierin wurden die evaluierten Therapieformen zusammengefasst und nach ihrer klinischen Evidenz kritisch bewertet. Ziel des Unterfangens war es, Empfehlungen für den optimierten Einsatz neuer immunmodulatorischer Präparate in der Behandlung von MS-Patienten zu verfassen.