Schützt Clozapin vor extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen klassischer Neuroleptika?

Zusammenfassung

Extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen (EPS) sind häufig der limitierende Faktor für die Therapie mit klassischen Neuroleptika und führen nicht selten zu erheblichen Compliance-Problemen. Ein wesentlicher Vorteil der atypischen Neuroleptika ist die geringere Rate von EPS (Möller u. Müller 1999). In Hinblick auf EPS gilt Clozapin nach wie vor als Standard, der bisher nicht erreicht wurde. Die EPS-wirksame Dosis liegt für Clozapin (im Tiermodell) bei ca. 5000 mg/Tag, also weit oberhalb des klinisch üblichen Dosisbereichs (Casey 1996). Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Clozapin tardive Dyskinesien günstig beeinflusst (Walters et al. 1997). Neben der sehr geringen Rate akut auftretender EPS (Frühdyskinesie, Akathesie, Parkinsonoid) wird auch diskutiert, ob Clozapin möglicherweise einen protektiven Effekt für das Auftreten solcher EPS unter der Therapie mit klassischen Neuroleptika hat. Erklärungsansätze wären die intrinsische anticholinerge Aktivität von Clozapin, aber auch die 5-HT-Rezeptorblockade. Klinische Untersuchungen zu dieser Fragestellung liegen bisher nicht vor. Deshalb überprüften wir die Hypothese, ob Clozapin vor dem Auftreten von EPS unter der Therapie mit klassischen hochpotenten Neuroleptika schützt.