Toleranzentwicklung nach Glyceroltrinitrat-TTS unter Langzeittherapie

Zusammenfassung

Hohe und gleichmäßige Konzentrationen organischer Nitrate bei topischer und oraler Applikation sowie während intravenöser Infusion begünstigen einen partiellen oder kompletten Wirkverlust am arteriellen und kapazitiven Gefäßsystem. Die Entwicklung von Toleranzphänomenen ist ein nitratspezifisches Problem, welches eingehender bei transdermaler therapeutischer Glyceroltrinitrat-Applikation untersucht wurde. So wurde von zahlreichen Untersuchern unter Glyceroltrinitrat-Pflastern (GTN-TTS) trotz guter initialer antianginöser und antiischämischer Wirkung ein partieller oder kompletter Wirkverlust [5, 6] häufig schon innerhalb der ersten 24 Stunden nach Einmalapplikation festgestellt. In der vorliegenden Studie wird die Frage nach Toleranzphänomenen bei topischer Applikation von GTN an Hand von Originalpublikationen von 1982–1989 zu beantworten versucht.

Von insgesamt 73 Langzeitstudien (≥ 1 Woche) blieben 36 wegen mangelhaftem Studiendesign unberücksichtigt. Nur 19 Untersuchungen wurden doppelblind, placebo-kontrolliert mit intraindividuellem cross-over durchgeführt. In 18 Studien mit kontinuierlicher TTS-Applikation wurde eine anhaltende Wirkung und in 15 Studien ein partieller oder kompletter Wirkverlust festgestellt. In keiner der 8 Studien mit intermittierender Therapie (IMT) konnte ein Wirkverlust beobachtet werden. Die IMT erwies sich der kontinuierlichen Therapie stets überlegen.