Eigenschaften repräsentierter visuell-perzeptueller Ereignisse

Zusammenfassung

Dieses und das nächste Kapitel sind folgender Grundfrage verpflichtet: Es wird nach den Eigenschaften gesucht, die Repräsentationen von perzeptuellen Erfahrungen aufweisen, die möglicherweise die Grundlagen von sogenannten Vorstellungen sind. Dabei beschränken wir uns auf visuelle Information. Wir richten also bei dieser Analyse die Aufmerksamkeit auf die repräsentierte Inputinformation von Vorstellungen. Es ist naheliegend anzunehmen, daß im Gedächtnis gespeicherte visuellperzeptuelle Ereignisse eine bedeutende Rolle in der Repräsentation unseres Weltwissens im allgemeinen und zur Beschreibung visueller Vorstellungen im speziellen spielen. Die empirische Eigenschaftsanalyse dieser visuellperzeptuellen Ereignisrepräsentation steht im Zentrum der folgenden Ausführungen. Es wird gefragt, wie und in welcher Form ein mentales Abbild seinem ursprünglich wahrgenommenen Stimulus ähnlich ist oder von ihm abweicht, und welche Funktion es in der menschlichen Kognition einnimmt. Spezielle Aufmerksamkeit erhält dabei die Frage, ob sich bei diesem mentalen Abbild sensorische und semantische Anteile trennen lassen. Die theoretischen Kriterien für eine solche Unterscheidung haben wir in Kapitel 2 festgelegt. Wir können nun aber in einem Experiment nicht einfach feststellen, welche Information eine passive unreflektierte Abbildung in einer sensorischen Speichereinheit erfährt, und welche Information als bedeutungsvolle Interpretation in einer semantischen Datenstruktur gespeichert wird. Wir wollen deshalb in der Folge einige Verhaltensoder Erlebnismerkmale auflisten, die bei beobachtetem Verhalten für die eine oder andere Charakteristik sprechen könnten.