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Der Usurpator Sargon II. ist trotz großer Erfolge um sein Leben besorgt

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Herrscher im Alten Orient

Part of the book series: Verständliche Wissenschaft ((VW,volume 54))

  • 51 Accesses

Zusammenfassung

Tiglatpilesars III. Sohn Salmanassar V. (727 bis 722) führte die Politik seines Vaters fort und war unter dem Namen Ululai wie er zugleich König von Babylonien. Er hielt sich, wie es scheint, mehr in Syrien und Palästina als in Assyrien auf und konnte sich daher um die immer schärfer werdenden inneren Auseinandersetzungen in der Heimat nicht im erforderlichen Maß kümmern. So konnten sich die mit seiner und seines Vaters innerer Politik Unzufriedenen zur offenen Empörung zusammenschließen. Wir wissen nichts über deren Verlauf; es scheint aber, daß Salmanassar während der dreijährigen Belagerung von Samaria, der Hauptstadt des aufständischen Israel, auf Veranlassung der Aufständischen, die sich in der alten Hauptstadt Assur befanden, fern der Heimat ermordet wurde. Entgegen der sonstigen Gewohnheit, über einen gewaltsamen Thronwechsel den Mantel des Schweigens zu breiten, berichtet sein Nachfolger, der Gott Assur, den Salmanassar „nicht fürchtete, habe dessen Herrschaft gestürzt“. Er sagt aber nicht, wie das vor sich ging und ob er selbst schon während der Revolution die führende Rolle spielte. Der neue König nannte sich Sargon II. (722 bis 705), d. h. „rechtmäßiger, wahrer König“, um seine nach menschlichen Maßstäben ganz gewiß nicht legale Thronfolge auch nach außen als dem Willen der Götter entsprechend und rechtmäßig hinzustellen. Zugleich war dieser Name des alten Großreichgründers von Akkade (s. S. 15) auch ein außenpolitisches Programm. Sargon nennt seinen Vater in seinen Inschriften nicht, behauptet aber später, zu der alten, schon bald 1000 Jahre in Assur regierenden Dynastie zu gehören. Vielleicht war er in der Tat ein Abkomme einer nicht thronberechtigten Seitenlinie; unter seinen Vorgängern hatte er wohl ein hohes militärisches Kommando inne gehabt. Jedenfalls mußte es sein erstes Bemühen sein, den hauptstädtischen Kreisen, die ihm zur Herrschaft verholfen hatten, zu Willen zu sein. Bald nach seinem Regierungsantritt stellte er ihre früheren, von Tiglatpilesar III. abgeschafften Privilegien, insbesondere die Steuerfreiheit der großen Tempel, wieder her. Er gewann dadurch die Unterstützung der Priesterschaft und vermutlich auch der assyrischen Großkaufleute. Innenpolitisch trat damit eine Gewichtsverlagerung ein, deren Bedeutung wir vorläufig noch nicht recht abschätzen können; an den außenpolitischen Zielen jedoch änderte sich gar nichts, da Sargon die Eroberungspolitik seiner Vorgänger folgerichtig weiterführte.

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© 1954 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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v. Soden, W.F. (1954). Der Usurpator Sargon II. ist trotz großer Erfolge um sein Leben besorgt. In: Herrscher im Alten Orient. Verständliche Wissenschaft, vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80526-4_11

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