Zusammenfassung
Arzneimittelabhängigkeit ist ein gravierendes, aber vermeidbares Arzneimittelrisiko, das in der Bundesrepublik Deutschland durch die im Vergleich zu anderen Industrienationen hohe Verbreitung von Kombinationsarzneimitteln entscheidend mitbedingt wird. Das Problem besteht nicht nur in den sozialen Folgen für das betroffene Individuum, sondern auch in den durch den abhängigen Verbrauch ausgelösten Kosten zu Lasten der Krankenkassen. Ursache für Arzneimittelabhängigkeit ist eine unkritische ärztliche Verordnung von abhängigkeitserzeugenden Substanzen, die durch hinsichtlich des Abhängigkeitsrisikos mangelhafte Information der Ärzte und Verbraucher seitens der Hersteller begünstigt wird. Griffige Werbeaktionen kennzeichnen mehr das Verhalten der Hersteller zur Arzneimittelsicherheit als sachgerechte warnende Informationen. Leider hat die Reform des Arzneimittelrechtes (Arzneimittelgesetz von 1976) hier keinerlei Änderung erbracht, wie sich auch an der Tatsache ableiten läßt, daß heute noch Kombinationsarzneimittel mit abhängigkeitserzeugenden, nicht zur Wirksamkeit beitragenden zentral erregenden oder zentral dämpfenden Stoffen zugelassen werden. Dabei sind die Prinzipien, mit denen eine Risikoeingrenzung bei der Abhängigkeitsgefahr möglich wäre, hinreichend bekannt.
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Literatur
GKV-Arzneimittelindex (1982) Die führenden 500 Arzneimittel nach Verordnungshäufigkeit, Bundesrepublik Deutschland, Januar-September 1981. Wissenschaftliches Institut der Ortskrankenkassen, Bonn
Greiser E (1983) Bewertender Arzneimittelindex: Hypnotika, Sedativa und Psychopharmaka, Bd 2. Medpharm-Verlag, Wiesbaden
Schwabe U (1983) Pharmakologisch-therapeutische Analyse der kassenärztlichen Arzneiverordnung in der Bundesrepublik Deutschland: I. Verordnungsvolumen von 500 führenden Arzneimitteln nach definierten Tagesdosen im Jahre 1981. GKV-Arzneimittelindex. Wissenschaftliches Institut der Ortskrankenkassen, Bon
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Schönhöfer, P.S. (1985). Abhängigkeitsgefahren bei Arzneimitteln, insbesondere Kombinationsarzneimitteln: Möglichkeiten der Risikominderung. In: Biologie der Sucht. Suchtproblematik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82542-2_18
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