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Entstehung und Ausdehnung der Gesetzlichen Krankenversicherung bis zum Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung 1914

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Public health

Part of the book series: Gesundheitssystemforschung ((GESUNDHEITSSYST))

Zusammenfassung

Nachdem in Preußen durch die Kassengesetzgebung von 1845 bis 1854 das System der sog. „Zwangskassen“ institutionalisiert und ausgebaut worden war, war seit den späten 50er Jahren eine immer deutlichere liberale Kritik am Kassenzwang und den Zwangskassen zu beobachten.1 Die Gewerbeordnung von 1869 formulierte einen Kompromiß zwischen Anhängern und Gegnern des Kassenzwangs, indem sie die Zwangskassen zwar nicht grundsätzlich beseitigte, ihnen aber die freien Kassen der Gewerk- und Arbeitervereine gleichberechtigt zur Seite stellte. Während so 1869 und auch noch im Hilfskassengesetz von 1876 die freien und eingeschriebenen Hilfskassen im Sinne liberaler politischer Forderungen gefördert wurden, knüpfte das Reichsgesetz von 1883 über die Krankenversicherung der Arbeiter wieder deutlich an die Prinzipien der Zwangsversicherung an.2 Es sah einen Beitrittszwang für Arbeiter in Gewerbe und Industrie vor, die unter 2000 Mk. jährlich verdienten, staffelte die Beiträge der Versicherten nach der Lohnhöhe und nicht nach dem Krankheitsrisiko, verzichtete auf ein Gesundheitsattest beim Eintritt in die Versicherung und erhob von den Unternehmern einen Beitrag zu den Versicherungskosten, der sich auf die Hälfte des Beitrags der versicherten Arbeiter belief.

Erstmals veröffentlicht in: Huerkamp C (1985) Der Aufstieg der Ärzte im 19. Jahrhundert: vom gelehrten Stand zum professionellen Experten: das Beispiel Preußens. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd 68, Kap 6, S 194–199).

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Literatur

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© 1991 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Huerkamp, C. (1991). Entstehung und Ausdehnung der Gesetzlichen Krankenversicherung bis zum Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung 1914. In: Schwartz, F.W., Hofmann, W., Badura, B., Brecht, J.G., Jöckel, KH., Trojan, A. (eds) Public health. Gesundheitssystemforschung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84312-9_14

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