Jehu

Zusammenfassung

„Ich gebe dir einen König in meinem Zorn und nehme ihn weg in meinem Grimm !“ Mit diesen Worten hat der Prophet Hosea (13, 11) in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. das Königtum des Nordreiches Israel charakterisiert. Er konnte es kaum treffender tun; und abgesehen von der ganz offenkundig antiköniglichen Tendenz ist zu bedenken, daß nach der Uberzeugung des Propheten kein anderer als Jahwe solche Worte gesprochen hat. In ihnen hat die gefährliche, folgenschwere, die Grundfesten des Staates immer wieder erschütternde Labilität des nordisraelitischen Königtums beredten Ausdruck gefunden. Könige kamen und gingen, gelangten durch Revolten auf den Thron und wurden durch Revolten gestürzt: das alles, weil in Nordisrael das alte Königsideal unverändert lebendig blieb, nach dem das Königtum vom Berufungswillen Jahwes abhängig war, der Königswürde und Königskraft Männern seiner Wahl geben, aber auch wieder nehmen konnte. Nach Hosea tat er das obendrein im Zorn: ein düsteres Bild, das nichts Gutes verheißt. Man darf sich nicht wundern, daß es unter solchen Umständen schwer, wenn nicht ganz unmöglich ist, Eigenart und Bedeutung der ständig wechselnden nordisraelitischen Könige individuell nachzuzeichnen.