Zusammenfassung
Am Bulimiesyndrom zeigen sich’paradigmatisch die komplexen Anforderungen an Psychotherapie in der psychosomatischen Medizin. Schmitz u. Mark schildern in ihrem Beitrag zu diesem Band (s. S. 227–250) das klinische Erscheinungsbild und entwickeln ein verhaltenstheoretisches Modell für Entwicklung, Auslösung und Aufrechterhaltung dieser Störung, aus dem sie Wirkfaktoren ihres — symptomorientierten — „stationären verhaltensmedizinischen Ansatzes der Bulimiebehandlung“ableiten. Mit einem ebenfalls methodenzentrierten — in diesem Fall konfliktorientierten — Ansatz (vgl. Bräutigam, Senf und Kordy in diesem Band S. 189–208) wurden an der Abteilung Psychosomatik der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg Patientinnen mindestens 2 Jahre kombiniert stationär und ambulant behandelt. Die Langzeiterfahrungen waren unbefriedigend, ähnlich wie in anderen Arbeitsgruppen, die daraufhin multimodale und flexible Strategien der Diagnostik und Behandlung der Bulimie entwickelten (Lacey 1985; Johnson et al. 1987; Dippel et al. 1988). Deshalb wurde von W. Bräutigam 1985 das Heidelberger Bulimie-Projekt initiiert (Habermas u. Müller 1986), das wir in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Abteilungen Psychotherapie/Medizinische Psychologie und Psychosomatik der Psychosomatischen Universitätsklinik ständig weiterentwickeln. Mit verschiedenen Kombinationen von kognitiv-behavioralen und psychodynamischen Methoden im Rahmen von Einzel-, Gruppen- sowie gelegentlich Familiensitzungen im ambulanten und stationären Setting haben wir seit 1985 ca. 80 Patientinnen behandelt. Darüber haben wir andernorts ausführlich berichtet (Herzog et al. 1988). Hier sei im folgenden nur unser Standardmodell, das je nach klinischen Erfordernissen variiert und ergänzt werden kann, kurz skizziert.
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Literatur
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Herzog, T. (1990). Wirkfaktoren der Bulimiebehandlung. In: Lang, H. (eds) Wirkfaktoren der Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93445-2_20
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