Zusammenfassung
Aus dem globalen Zusammenschluss von Computernetzen ist ein neues Interaktionsfeld der internationalen Beziehungen entstanden. Der Cyberspace gilt als Domäne der Gesellschaftswelt. Hier wird der „Tod aller Entfernungen“ (Cairncross 1997) und der „Sturz der Materie“ (Dyson et al. 1994) konstatiert. Hier scheint für die Staatenwelt mit ihren territorialen und physischen Machtquellen kein Platz zu sein (Barlow 1996; Johnson/Post 1996). Hackergruppen führen ‚Cyberkriege’, ‚Cyberdissidenten’ fordern die Staatsmacht heraus, und ‚virtuelle Gemeinschaften‘ transzendieren die politische Geographie. Inzwischen ist die Grundannahme eines vermeintlich ‚staatsfernen’ Cyberspace jedoch vermehrter Kritik ausgesetzt und radikale Transformationserwartungen werden wieder infrage gestellt (Goldsmith/Wu 2006; Dunn-Cavelty/Krishna-Hensel/Mauer 2007; Eriksson/Giacomello 2009). Worauf aber basiert die Erwartung der Staatsferne überhaupt? Auf welche theoretischen Annahmen stützt sich das Lager der Skeptiker? Beide verhandeln, meist unausgesprochen, das Verhältnis zwischen technischen Artefakten und ihrer sozialen Umwelt. Diese Debatte ist älter als jene um die so genannte Informationsrevolution. Wer sich mit den sozialen Implikationen des Cyberspace befasst, muss sich zunächst in diesem Diskurs positionieren.
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Notes
- 1.
Einer weit verbreiteten Konvention folgend, wird hier unter den „Internationalen Beziehungen“ die Wissenschaft verstanden. Der kleingeschriebene Ausdruck „internationale Beziehungen“ hingegen bezeichnet deren Forschungsgegenstand (vgl. Czempiel 1996: 3).
- 2.
Der Begriff der Gesellschaftswelt und sein Gegenbegriff, nämlich die Staatenwelt, stammen von ErnstOtto Czempiel (1999).
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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Hansel, M. (2013). Einführung. In: Internationale Beziehungen im Cyberspace. Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen, vol 5. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-00228-2_1
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