Zusammenfassung
William James (1842–1910) gehört zu den Wegbereitern der Psychologie in den USA. Sein Interesse an den psychologischen Grundlagen der Religion geht stark auf die biographischen Wurzeln im religiösen Protestantismus seiner Herkunftsfamilie zurück. Sein grundlegendes Spätwerk „Die Vielfalt religiöser Erfahrung“ basiert auf den Gifford-Vorlesungen, die er 1901/02 in Edinburgh gehalten hat. Im Zentrum einer pragmatischen Religionstheorie steht die religiöse Erfahrung. Basierend auf auto- und fremdbiographischen Quellen unter Berücksichtigung europäischer und außereuropäischer Religionsstifter sieht er im subjektiven religiösen Erleben (z. B. der Gotteserfahrung) ein nicht-pathologisches menschliches Gefühl der Liebe und Bindung. In der Abgrenzung zur institutionellen Religion wird somit die subjektiv-persönliche Religiosität zu einem Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Untersuchung. Dies ermöglicht nach persönlichem Nutzen und Funktion der religiösen Erfahrung für das Individuum zu fragen. Mit diesen Überlegungen zu einer Religionspsychologie regt James ein empirisches Forschungsgebiet an, dass in Religionswissenschaft, Theologie, Psychologie und Soziologie ihren Niederschlag fand.
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Demmrich, S., Wolfradt, U. (2019). William James: The Varieties of Religious Experience (1902). In: Gärtner, C., Pickel, G. (eds) Schlüsselwerke der Religionssoziologie. Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15250-5_11
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